Sonntag, 1. Juli 2007

Ein Denkzettel für die schwule Sau

In Berlin startet eine neue Flyerkampagne und ein Kreativ-Wettbewerb. Damit soll der Gewalt gegen Schwule vorgebeugt werden.

Von Carsten Weidemann


Ein Schimpfwort macht unliebsame Karriere, besonders unter Jugendlichen: "Schwule Sau!", laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Platz 1 der meistgebrauchten Schimpfworte in Deutschland. "Schwule Sau!", ein Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht und die auf Gleichheitsgrundsätzen aufbauende Solidargemeinschaft.

Sogar TV-Shows, Klamotten oder Mobiltelefone werden beliebig als "schwul" verschmäht, nur weil ihnen gegenüber Herabwürdigung, Verachtung und Entwertung ausgedrückt werden soll. "Schwule Sau!", für viele längst salonfähiger, gar harmloser Jugendslang. Kein Wunder also, dass Jugendliche sich nur selten trauen, offen zu sagen "Ich bin schwul, na und?!", obwohl es rein statistisch in jeder Schulklasse ebenso einen schwulen Jungen wie ein lesbisches Mädchen gibt. Zu groß die Angst, gemobbt zu werden oder "was auf die Schnauze" zu kriegen. Nicht ohne Grund: Jeden Tag werden Homosexuelle in Deutschland mit Beleidigungen und offener Gewalt konfrontiert.

Mit einer fünfteiligen Flyer-Serie greift in Berlin das Antigewaltprojekt MANEO dieses und weitere homophobe Schimpfworte auf und wirbt für den MANEO-Kreativpreis 'Hands of Courage' 2008. Ein Ideenwettbewerb für Teens und Twens.

Schüler und Jugendliche im Alter von etwa 14 bis 25 Jahre sind aufgerufen, sich kreativ mit dem Thema "Homophobie, Männlichkeit und Gewalt" auseinanderzusetzen und hierzu eigene Ideen zu entwickeln, umgesetzt z.B. in Kurzfilmen, Fotografien, Kurzgeschichten, Tanz- oder Musikvideos. Der Ideenwettbewerb versteht sich als Berlin-open, so dass auch Beiträge aus ganz Deutschland berücksichtigt werden.

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