Es wäre die Chance gewesen, einen hochrangigen Al-Qaeda-Führer zu fassen. Doch der frühere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verpasste die Gelegenheit, wie die «New York Times» (NYT) pünktlich zu Rumsfelds Geburtstag berichtete.
Rumsfeld habe die geheime Aktion in Pakistan in letzter Sekunde abgeblasen - nicht nur weil die Anfang 2005 geplante Militäroperation zu gefährlich gewesen wäre, sondern auch weil die US-Regierung um das Verhältnis zur Regierung in Islamabad fürchtete, hieß es. Am heutigen Montag wird der wohl umstrittenste Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten 75 Jahre alt.
Das Ziel der Operation war demnach ein Treffen führender Al-Qaeda-Mitglieder in den Bergen im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan – darunter vermutete der US-Geheimdienst auch Osama bin Ladens Stellvertreter: Aiman al Sawahiri. Er ist nicht nur Vizechef der Terrorgruppe, er soll auch für die Organisation von Anschlägen zuständig sein. Die «NYT» beruft sich auf Informationen aus Geheimdienst-Kreisen und von ranghohen Militärs.Die Vorbereitungen für die mehrere hundert Mann starke Operation seien schon auf Hochtouren gelaufen, sagte ein Ex-Geheimdienst- Mitarbeiter. Fallschirmspringer der US-Armee hätten bereits in voller Montur in einer Militärmaschine auf ihren Abflug in das pakistanische Grenzgebiet gewartet, als die Aktion abgeblasen worden sei. Die Operation würde zu viele Menschenleben gefährden, fürchtete die US-Administration. Außerdem könnte das Ganze die wegen der Terrorbekämpfung auf ihrem Boden ohnehin angespannten Beziehungen zu Pakistan belasten.
US-Offiziere kritisieren der «NYT» zufolge zudem, dass schon öfter Chancen im Kampf gegen Al Qaeda verpasst worden seien. Sprecher des Weißen Hauses und des Pentagons wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.
Rumsfeld trat im November 2006 als Verteidigungsminister zurück. Er gilt auch bei den Konservativen in den USA als einer der Hauptverantwortlichen für das Desaster der US-Armee im Irak. Er habe keinerlei Pläne für das Land nach dem Sturz von Saddam Hussein gehabt. Bereits 2004 geriet Rumsfeld massiv unter Druck, nachdem Folterungen und Misshandlungen durch US-Soldaten in dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib weltweites Entsetzten ausgelöst hatten.
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