Mittwoch, 27. Februar 2008

Weiterer Punktsieg für Obama

Sachlicher Ton statt Verbalatttacken - beim wichtigen TV-Duell vor den Vorwahlen in Texas und Ohio hielten sich Hillary Clinton und Barack Obama mit persönlichen Angriffen zurück. Erste Analysen sehen Obama vorn. Für Clinton wird es jetzt sehr eng.

Es war das letzte Aufeinandertreffen vor den möglicherweise entscheidenden Vorwahlen in Texas und Ohio und wieder behielt Barack Obama im Rennen der demokratischen Präsidentschaftskandidaten die Oberhand. Erste Experten-Analysen bescheinigen dem Senator aus Illinois ein besseres Abschneiden als seiner Rivalin Hillary Clinton. Die größte Überraschung beim TV-Duell: Die Kontrahenten verzichteten auf persönliche Attacken. Nachdem es in den vergangenen Tagen zu äußerst scharfen Wahlkampfkontroversen gekommen war, blieb der Ton in der Diskussion am Abend in Cleveland (Ohio) höflich.

Besonders breiten Raum räumten die Kontrahenten der Gesundheitsreform und dem umstrittenen Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada (NAFTA) ein. Bei diesen Punkten lieferten sich die beiden Bewerber auch die schärfsten Wortwechsel.

Entscheidene Vorwahlen

Nach einer Serie von elf Vorwahlsiegen hintereinander hatte Obama die Favoritenrolle im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur erobert. Die Experten sind sich einig: Will Clinton weiter eine Chance auf die Nominierung haben, muss sie am 4. März in Ohio und Texas klar gewinnen. Vor diesem Hintergrund galt die Fernsehdebatte - die insgesamt 20. im demokratischen Vorwahlkampf - für sie als besonders wichtig. Experten sahen in der Diskussion aber keinen Wendepunkt zu ihren Gunsten. Nach jüngsten Umfragen kurz vor der Debatte lag Obama in Texas knapp in Führung. In Ohio hat sich Clintons Vorsprung auf etwa zehn Prozent verringert.

Die New Yorker Senatorin erklärte in der TV-Debatte, dass sie weiter für eine Nominierung kämpfen werde. Wie bereits zuvor, verwies sie auf ihre langjährige Erfahrung - vor allem in der Außenpolitik. Hier warf sie Obama Schwächen vor. "Vergangenen Sommer hat er grundsätzlich damit gedroht, Pakistan zu bombardieren", sagte sie. "Ich halte das nicht für eine besonders kluge Position." Obama wies den Vorwurf zurück: Er habe lediglich gesagt, die USA sollten eingreifen, falls Pakistan selbst nicht fähig oder willens sei, gegen die Köpfe des Terrornetzwerks Al-Qaida vorzugehen. Zwar behaupte Clinton immer wieder, sie stehe "von Tag eins an" als Oberbefehlshaberin der Streitkräfte bereit. In Wahrheit jedoch sei sie in der Vergangenheit von Tag eins an bereit gewesen, Präsident George W. Bush nachzugeben, sagte Obama in Anspielung auf Clintons Ja für den US-Einmarsch im Irak. Obama hatte sich von Anfang an gegen den Irak-Einsatz ausgesprochen. Auch der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hatte Obama vergangene Woche wegen seiner fehlenden Erfahrung in der Außenpolitik und seinen Pakistan-Äußerungen angegriffen.

Turban-Affäre

Ausdrücklich distanzierte sich Clinton von einem am Wochenende verbreiteten Foto, das Obama in traditioneller muslimischer Kleidung mit Turban zeigt. Ein US-Internetportal hatte das Bild mit dem Hinweis verbreitet, es sei von Mitarbeitern Clintons in Umlauf gebracht worden. Für einen versöhnlichen Schlusspunkt sorgte Obama, der seiner Rivalin bescheinigte, dass sie des Präsidentenamtes "würdig" sei. In jedem Fall wäre sie für die Aufgabe besser geeignet als John McCain, sagte der 46-Jährige. Er glaube aber, dass er der bessere Präsident als Clinton wäre, "weil ich das Land auf eine einzigartige Weise zusammenbringe würde."

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