Havanna - Der kubanische Kulturminister Abel Prieto hat sich für die Öffnung der Ehe ausgesprochen. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, reagiert der 57-jährige Politiker damit auf die vom stellvertretenden Staatschef Raúl Castro angeregte Debatte um die Zukunft des kommunistischen Landes. Castro hatte gesagt, dass jeder seine Meinung frei äußern könne, ohne Sanktionen fürchten zu müssen.
"Ich denke, dass Hochzeiten zwischen Lesben und Homosexuellen begrüßt werden können und dass Kuba kein Erdbeben auslösen würde, wenn es zu so etwas kommen würde", erklärte das Politbüro-Mitglied Prieto bei einer Debatte, die im Anschluss an die Aufführung einer Film-Dokumentation über den Liedermacher Silvio Rodríguez abgehalten wurde. Rodríguez, einer der Vorbilder der lateinamerikanischen Linken, forderte in der Debatte zudem Reisefreiheit – in Kuba ist das wegen der Massenflucht der letzten Jahrzehnte in die USA ein heikles Thema.
Mariela Castro, die Chefin des staatlichen Zentrums für Sexualkunde, hatte erst vor zwei Wochen angekündigt, dass die kubanischen Machthaber über die Einführung von Eingetragenen Partnerschaften beraten (queer.de berichtete).
Auf Kuba wurden Homosexuelle nach der Machtübernahme der Kommunisten Ende der 50er Jahre zunächst in Internierungslager gesteckt, in denen viele zu Tode kamen. Homosexualität wurde 1979 offiziell legalisiert, allerdings wurden auch danach Schwule und Lesben wegen "antisozialen Verhaltens" verfolgt. In den letzten Jahren hat sich die Situation jedoch merklich verbessert, obwohl Homo-Gruppen und CSDs nach wie vor verboten sind.
Auf dem amerikanischen Kontinent haben bislang lediglich Kanada und der US-Bundesstaat Massachusetts die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet.
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