Samstag, 16. Februar 2008

Mysteriöse Selbstmordserie in Wales

Zusammenhang mit Internet-Kontaktbörsen?

Die Serie mysteriöser Selbstmorde von Jugendlichen in Grossbritannien reisst offenbar nicht ab: Die Polizei in der betroffenen Region im Süden von Wales untersucht mittlerweile zwei neue Todesfälle. Es gehe um den Tod eines 15-jährigen Jungen und einer 20-jährigen Frau, die Cousin und Cousine waren, berichten britische Medien.

Der Jugendliche war im Spital gestorben, nachdem er sich am Vortag zu Hause in Bridgend selbst schwer verletzt hatte. Die ebenfalls aus Bridgend stammende junge Frau wurde am Freitag in einem Haus in Folkestone, rund 400 Kilometer entfernt, erhängt aufgefunden. Sie war dort zu Besuch.

Die Polizei machte zunächst keine offiziellen Angaben zu den beiden Fällen und zur möglichen Todesursache. Im Umkreis von Bridgend gab es seit Januar 2007 bereits 14 mutmassliche Selbstmorde junger Leute unter 27 Jahren.

Region mit erhöhter Suizid-Rate

Die Vorfälle werden in Zusammenhang mit Internet-Foren gebracht. Politiker aus Wales bezeichneten derartige Vermutungen jedoch als «Quatsch».

Carwyn Jones, Abgeordneter aus Bridgend im Parlament von Wales, schloss eine Verbindung zwischen den Fällen nach den beiden jüngsten Toten erneut aus. Er verwies darauf, dass es in der Region schon immer durchschnittlich 20 Selbstmorde im Jahr gebe.

Mit deutlich anderen Zahlen wartet hingegen Madeleine Moon, die Parlamentsabgeordnete aus der Region auf. Sie forderte eine nationale Strategie gegen Selbstmorde von Jugendlichen, die in Wales rund 35 Prozent häufiger auftreten als im übrigen England.

Diskussion um jugendgefährdende Internet-Seiten

Vor diesem Hintergrund hat das Justizministerium nach einem Bericht der BBC bereits eine Studie auf den Weg gebracht, die den Einfluss von Internet-Seiten auf das Verhalten Jugendlicher untersuchen soll.

Zudem fordert der konservative Abgeordnete Hugo Swire eine Behörde, die jugendgefährdende Websites auf eine Schwarze Liste setzt. Dazu gehörten unter anderem Internet-Angebote, die «Pornografie, Gewalt und Selbstmord» verherrlichen, wie er gegenüber der BBC erklärte.

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