Auf der Suche nach dem Schlaghosen-Sound
Von Christoph Twickel
Warum er ausgerechnet in Frankfurt wohnt? Da braucht Samy Ben Redjeb nicht lange zu überlegen: wegen des Flughafens natürlich. Klar, auch seine Mutter lebt hier und seine Freunde. Aber für jemanden, der alle paar Wochen nach Lagos, Accra oder Kinshasa fliegt, um dort in Lager- und Kellerräumen oder auf verrümpelten Terrassen und Hinterhöfen nach alten Schallplatten zu suchen, ist ein internationaler Flughafen der wichtigste Standortfaktor. Um möglichst oft nach Afrika zu kommen, heuerte der ehemalige Tauchlehrer zeitweilig als Flugbegleiter bei der Lufthansa an.
Der 39-Jährige Deutsch-Tunesier sitzt in einem Straßencafé im Bahnhofsviertel, vor ihm ein Stapel CD-Boxen seines Plattenlabels Analog Africa, für die seine Designer schon einige Preise eingeheimst haben haben. So schmuck die Hüllen, so erstaunlich der Inhalt: Ben Redjeb veröffentlicht Musik, von der man bis vor ein paar Jahren auf der nördlichen Welthalbkugel kaum gewusst hat, dass es sie überhaupt gibt. Musik aus dem Afrika der Swinging Sixties und der Roaring Seventies - von einem Kontinent also, den man mit der Beat- und Hippie-Ära bislang eher nicht in Verbindung gebracht hat.
Doch es gab sie eben auch in Benin, Ghana und Togo, im Kongo, in Nigeria, Senegal oder dem heutigen Simbabwe, die Wah-Wah-Gitarren, die Flowerpower-Hemden und Plateausohlen. Auch hier gingen die Kids auf Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder James Brown ab. Der Sänger Roger Damawuzan aus Togo erinnert sich an einen Abend im Jahre 1968, als in einem Kulturzentrum ein Konzertfilm mit dem "Godfather of Soul" lief: "James Brown drehte vollkommen durch während dieser Show, seine Musiker mussten ihm Handtücher umlegen, um ihn zu beruhigen. Ich war fasziniert, denn es erinnerte mich an das, was wir Afrikaner hier in der Region bei Voodoo-Ritualen machen." Von da an fuhr Damawuzan täglich ins benachbarte Ghana, um Englisch-Stunden zu nehmen. Mit den ersten Brocken schrieb er den Song "Wait For Me" - zu hören auf der Analog Africa-CD "African Scream Contest": Ein Afro-Soul-Bastard mit perlender Hilife-Gitarre, Congas und einem herrlich überdrehten James Brown-Adepten.
Um Musiker wie Damawuzan aufzutreiben, ihre Songs zu lizenzieren und ihnen ihre Geschichten zu entlocken, muss Samy Ben Redjeb oft monatelang reisen und herumfragen. Manchmal lässt er jemanden im lokalen Radiosender ausrufen, manchmal klingelt auch die Gendarmerie bei ihm an, um mit ihm gemeinsam auf die Suche zu gehen. "Und auf einmal sitze ich auf dem Rücksitz eines winzigen Autos, eingeklemmt zwischen zwei uniformierten Beamten, die stundenlang wie James Brown herumsingen und -kreischen", berichtet er.
Die Suche nach den vergessenen Popstars Afrikas führt nicht nur zu großartigen Afro-Soul-Perlen, sondern auch in eine turbulente Vergangenheit. Die Bands groovten mal im Schatten von Militärdiktaturen, mal unter der Fahne des pan-afrikanischen Sozialismus oder im Rahmen kulturpolitischer Authentizitäts-Kampagnen. Die Verhältnisse waren widersprüchlich: Während Fela Kutis Afrobeat-Klassiker "Zombie" 1975 in Nigeria zu Riots gegen die Militärjunta mobilisierte, spielte gleichzeitig die "Nigerian Police Force Band" verschwitzten Funk mit psychedelischen Hammond-Orgelklängen. In Ghana verhaftete die Armee nach dem Putsch von 1966 viele Musiker - in den Siebzigern wiederum gab es Bands, die ausschließlich von der Armee finanziert wurden.
"Es gab eine Aufbruchstimmung, ein Gefühl von Selbstermächtigung", erklärt Miles Cleret vom Londoner Label Soundway. "Die meisten Länder hatten ja gerade mal ein Jahrzehnt Unabhängigkeit hinter sich." Auch Cleret ist einer jener DJs, deren Sammelleidenschaft die neue Begeisterung für die afrikanischen Vintage-Sounds angefacht hat. Angestachelt durch die alten Vinylscheiben eines Hilife-Musikers aus Accra reiste er für die erste Soundway-Compilation "Ghana Soundz" drei Jahre lang durch Ghana.
Er entdeckte eine Popkultur, die die Weltmusik-Plattenfirmen der Achtziger übersehen hatten - oder übersehen wollten. "Die World Music-Leute hatten einen anderen Impuls", sagt Cleret. "Sie wollten unbedingt weg von der westlichen Popmusik und suchten in Afrika eine Kultur, die damit möglichst wenig zu tun hat."
"Wir hören lieber Snoop Doggy Dogg"
Ganz anders der Ansatz der neuen Labelmacher-Generation. Aufgewachsen mit Rap, begann Miles Cleret in den Neunzigern die Soul-, Funk-, Jazz- und Disco- Platten zu entdecken, die die HipHop-Produzenten gesampelt hatten. Und fand schließlich in Afrika den Soundtrack seines Lebens: Raue Soul-, Funk- und Disco-Heuler, die für hiesige Maßstäbe etwas trashig klingen, weil die Produzenten bisweilen mit nur einem Tonbandgerät und zwei Mikrofonen auskommen mussten. Den schrottigen Sound aber machten die Musiker mit Energie und Experimentierfreude wett. Sie rührten die lokalen Rhythmen und die westlichen Vorbilder zu originellen Hybriden zusammen. "Die Kids haben damals auch ihre Wurzeln entdeckt und damit experimentiert", sagt Cleret.
Heute wiederum entdeckt der US-amerikanische HipHop den alten afrikanischen Bastard-Pop. Für sein letztes Album sampelte Rap-Star Usher ein Stück des ghanaischen Gitarristen und Bandleaders Ebo Taylor, das Soundway wiederveröffentlicht hatte. Und die Nummer "As We Enter", mit der das Duo RAS und Damian 'Gong' Marley sein gefeiertes Album eröffnet, basiert auf dem Stück "Yègelé Tezeta" des äthiopischen Vibrafonisten Mulatu Astatke. Astatke ist einer der wenigen Musiker, die den Hype für ein weltweites Comeback nutzen können. Der 67-Jährige spielt seine elegische Mixtur aus äthiopischer Pentatonik, Latin Jazz und Soul heute auf Independent Festivals genauso wie in renommierten Konzerthallen.
Township-Grooves vom Sperrmüll
Seine Alben erscheinen auf Strut Records, ein weiteres Label, das sich Verdienste um das Erbe der afrikanischen Popmusik erworben hat. Zum Beispiel durch ihre Veröffentlichungen südafrikanischer Musik: Die dreiteilige CD-Reihe "Next Stop Soweto" zeigt, was für eine quirlige Musikszene sich im Schatten der Apartheid-Politik tummelte. Der Name bezieht sich auf das größte Township von Johannesburg und den blutig niedergeschossenen Aufstand, der dort im Juni 1976 ausbrach. Die Soweto-Unruhen waren der Anfang vom Ende des rassistischen Regimes. "Next Stop Soweto" dokumentiert den Sound der schwarzen Jugend auf dem Weg zum Aufstand: die treibenden Chöre des "Township Jive", auch "Mbaqanga" genannt, der elegante Kwela-Jazz und der Hammond-Soul der Sechziger sowie die psychedelischen Twang-Gitarren der "Mahipis", der südafrikanischen Hippies.
Jahrzehntelang lagerten die Township-Grooves unbeachtet in den Archiven des südafrikanischen Rundfunks und in den Kellern von Ramschläden. Wiederentdeckt hat sie der Strut-Mitarbeiter Duncan Brooker, Anfang Dreißig und einer der hartnäckigsten Spürnasen der Szene. Bei einem Besuch in Johannesburg bekam er zufällig mit, wie ein Ladenbetreiber kistenweise Vinyl-Singles auf den Müll werfen wollte. "Was willst du mit dem alten Scheiß", bekommt Brooker auf seinen monatelangen Streifzügen oft zu hören. "Wir hören lieber Snoop Doggy Dogg." Das Popkultur-Erbe als Sperrmüll: Oft genug müssen die Plattenwühler aus Europa mitansehen, wie Kinder in den Straßen von Nairobi und Lagos Schallplatten als Frisbees missbrauchen.
Die meisten Musiker sind gestorben, haben den Beruf gewechselt oder sind nach Europa gegangen. Für seine jüngste Compilation "Afro-Beat Airways" etwa fahndete Samy Ben Redjeb von Analog Africa wochenlang in Accra nach der Band Marijata. Er traf den Organisten schließlich in Berlin, bei Schnitzel und Sauerkraut. Und Duncan Brooker von Strut Records suchte geschlagene sieben Jahre lang in Sierra Leone nach dem Bandleader des Ensembles Afro National. "Ich hatte schon aufgegeben, als irgendwann ein Typ aus Sierra Leone in meine Londoner Wohnung kommt, um das Gas abzulesen", erzählt Brooker. "Ich lege eine Platte von Afro National auf und der Typ kommt rausgerannt: 'Was ist los, wieso spielst du Musik aus meinem Land'?"
Der Gasableser konnte auf den alten Vinylscheiben, die Brooker ihm zeigte, diverse Verwandte und Freunde identifizieren. Schließlich stellte sich heraus, dass der Musiker, nach dem der Plattensammler so lange vergeblich gesucht hat, seit Jahren für eine Security-Firma im Supermarkt um die Ecke arbeitet. Brooker brauchte fünf Minuten Fußweg, um dem Mann seine alten Platten vorzulegen. Ihm selbst war längst aus dem Bewusstsein geschlichen, dass er drei Jahrzehnte zuvor mal zur Avantgarde einer afrikanischen Kulturrevolution gehört hatte.
Der 39-Jährige Deutsch-Tunesier sitzt in einem Straßencafé im Bahnhofsviertel, vor ihm ein Stapel CD-Boxen seines Plattenlabels Analog Africa, für die seine Designer schon einige Preise eingeheimst haben haben. So schmuck die Hüllen, so erstaunlich der Inhalt: Ben Redjeb veröffentlicht Musik, von der man bis vor ein paar Jahren auf der nördlichen Welthalbkugel kaum gewusst hat, dass es sie überhaupt gibt. Musik aus dem Afrika der Swinging Sixties und der Roaring Seventies - von einem Kontinent also, den man mit der Beat- und Hippie-Ära bislang eher nicht in Verbindung gebracht hat.
Doch es gab sie eben auch in Benin, Ghana und Togo, im Kongo, in Nigeria, Senegal oder dem heutigen Simbabwe, die Wah-Wah-Gitarren, die Flowerpower-Hemden und Plateausohlen. Auch hier gingen die Kids auf Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder James Brown ab. Der Sänger Roger Damawuzan aus Togo erinnert sich an einen Abend im Jahre 1968, als in einem Kulturzentrum ein Konzertfilm mit dem "Godfather of Soul" lief: "James Brown drehte vollkommen durch während dieser Show, seine Musiker mussten ihm Handtücher umlegen, um ihn zu beruhigen. Ich war fasziniert, denn es erinnerte mich an das, was wir Afrikaner hier in der Region bei Voodoo-Ritualen machen." Von da an fuhr Damawuzan täglich ins benachbarte Ghana, um Englisch-Stunden zu nehmen. Mit den ersten Brocken schrieb er den Song "Wait For Me" - zu hören auf der Analog Africa-CD "African Scream Contest": Ein Afro-Soul-Bastard mit perlender Hilife-Gitarre, Congas und einem herrlich überdrehten James Brown-Adepten.
Um Musiker wie Damawuzan aufzutreiben, ihre Songs zu lizenzieren und ihnen ihre Geschichten zu entlocken, muss Samy Ben Redjeb oft monatelang reisen und herumfragen. Manchmal lässt er jemanden im lokalen Radiosender ausrufen, manchmal klingelt auch die Gendarmerie bei ihm an, um mit ihm gemeinsam auf die Suche zu gehen. "Und auf einmal sitze ich auf dem Rücksitz eines winzigen Autos, eingeklemmt zwischen zwei uniformierten Beamten, die stundenlang wie James Brown herumsingen und -kreischen", berichtet er.
Die Suche nach den vergessenen Popstars Afrikas führt nicht nur zu großartigen Afro-Soul-Perlen, sondern auch in eine turbulente Vergangenheit. Die Bands groovten mal im Schatten von Militärdiktaturen, mal unter der Fahne des pan-afrikanischen Sozialismus oder im Rahmen kulturpolitischer Authentizitäts-Kampagnen. Die Verhältnisse waren widersprüchlich: Während Fela Kutis Afrobeat-Klassiker "Zombie" 1975 in Nigeria zu Riots gegen die Militärjunta mobilisierte, spielte gleichzeitig die "Nigerian Police Force Band" verschwitzten Funk mit psychedelischen Hammond-Orgelklängen. In Ghana verhaftete die Armee nach dem Putsch von 1966 viele Musiker - in den Siebzigern wiederum gab es Bands, die ausschließlich von der Armee finanziert wurden.
"Es gab eine Aufbruchstimmung, ein Gefühl von Selbstermächtigung", erklärt Miles Cleret vom Londoner Label Soundway. "Die meisten Länder hatten ja gerade mal ein Jahrzehnt Unabhängigkeit hinter sich." Auch Cleret ist einer jener DJs, deren Sammelleidenschaft die neue Begeisterung für die afrikanischen Vintage-Sounds angefacht hat. Angestachelt durch die alten Vinylscheiben eines Hilife-Musikers aus Accra reiste er für die erste Soundway-Compilation "Ghana Soundz" drei Jahre lang durch Ghana.
Er entdeckte eine Popkultur, die die Weltmusik-Plattenfirmen der Achtziger übersehen hatten - oder übersehen wollten. "Die World Music-Leute hatten einen anderen Impuls", sagt Cleret. "Sie wollten unbedingt weg von der westlichen Popmusik und suchten in Afrika eine Kultur, die damit möglichst wenig zu tun hat."
"Wir hören lieber Snoop Doggy Dogg"
Ganz anders der Ansatz der neuen Labelmacher-Generation. Aufgewachsen mit Rap, begann Miles Cleret in den Neunzigern die Soul-, Funk-, Jazz- und Disco- Platten zu entdecken, die die HipHop-Produzenten gesampelt hatten. Und fand schließlich in Afrika den Soundtrack seines Lebens: Raue Soul-, Funk- und Disco-Heuler, die für hiesige Maßstäbe etwas trashig klingen, weil die Produzenten bisweilen mit nur einem Tonbandgerät und zwei Mikrofonen auskommen mussten. Den schrottigen Sound aber machten die Musiker mit Energie und Experimentierfreude wett. Sie rührten die lokalen Rhythmen und die westlichen Vorbilder zu originellen Hybriden zusammen. "Die Kids haben damals auch ihre Wurzeln entdeckt und damit experimentiert", sagt Cleret.
Heute wiederum entdeckt der US-amerikanische HipHop den alten afrikanischen Bastard-Pop. Für sein letztes Album sampelte Rap-Star Usher ein Stück des ghanaischen Gitarristen und Bandleaders Ebo Taylor, das Soundway wiederveröffentlicht hatte. Und die Nummer "As We Enter", mit der das Duo RAS und Damian 'Gong' Marley sein gefeiertes Album eröffnet, basiert auf dem Stück "Yègelé Tezeta" des äthiopischen Vibrafonisten Mulatu Astatke. Astatke ist einer der wenigen Musiker, die den Hype für ein weltweites Comeback nutzen können. Der 67-Jährige spielt seine elegische Mixtur aus äthiopischer Pentatonik, Latin Jazz und Soul heute auf Independent Festivals genauso wie in renommierten Konzerthallen.
Township-Grooves vom Sperrmüll
Seine Alben erscheinen auf Strut Records, ein weiteres Label, das sich Verdienste um das Erbe der afrikanischen Popmusik erworben hat. Zum Beispiel durch ihre Veröffentlichungen südafrikanischer Musik: Die dreiteilige CD-Reihe "Next Stop Soweto" zeigt, was für eine quirlige Musikszene sich im Schatten der Apartheid-Politik tummelte. Der Name bezieht sich auf das größte Township von Johannesburg und den blutig niedergeschossenen Aufstand, der dort im Juni 1976 ausbrach. Die Soweto-Unruhen waren der Anfang vom Ende des rassistischen Regimes. "Next Stop Soweto" dokumentiert den Sound der schwarzen Jugend auf dem Weg zum Aufstand: die treibenden Chöre des "Township Jive", auch "Mbaqanga" genannt, der elegante Kwela-Jazz und der Hammond-Soul der Sechziger sowie die psychedelischen Twang-Gitarren der "Mahipis", der südafrikanischen Hippies.
Jahrzehntelang lagerten die Township-Grooves unbeachtet in den Archiven des südafrikanischen Rundfunks und in den Kellern von Ramschläden. Wiederentdeckt hat sie der Strut-Mitarbeiter Duncan Brooker, Anfang Dreißig und einer der hartnäckigsten Spürnasen der Szene. Bei einem Besuch in Johannesburg bekam er zufällig mit, wie ein Ladenbetreiber kistenweise Vinyl-Singles auf den Müll werfen wollte. "Was willst du mit dem alten Scheiß", bekommt Brooker auf seinen monatelangen Streifzügen oft zu hören. "Wir hören lieber Snoop Doggy Dogg." Das Popkultur-Erbe als Sperrmüll: Oft genug müssen die Plattenwühler aus Europa mitansehen, wie Kinder in den Straßen von Nairobi und Lagos Schallplatten als Frisbees missbrauchen.
Die meisten Musiker sind gestorben, haben den Beruf gewechselt oder sind nach Europa gegangen. Für seine jüngste Compilation "Afro-Beat Airways" etwa fahndete Samy Ben Redjeb von Analog Africa wochenlang in Accra nach der Band Marijata. Er traf den Organisten schließlich in Berlin, bei Schnitzel und Sauerkraut. Und Duncan Brooker von Strut Records suchte geschlagene sieben Jahre lang in Sierra Leone nach dem Bandleader des Ensembles Afro National. "Ich hatte schon aufgegeben, als irgendwann ein Typ aus Sierra Leone in meine Londoner Wohnung kommt, um das Gas abzulesen", erzählt Brooker. "Ich lege eine Platte von Afro National auf und der Typ kommt rausgerannt: 'Was ist los, wieso spielst du Musik aus meinem Land'?"
Der Gasableser konnte auf den alten Vinylscheiben, die Brooker ihm zeigte, diverse Verwandte und Freunde identifizieren. Schließlich stellte sich heraus, dass der Musiker, nach dem der Plattensammler so lange vergeblich gesucht hat, seit Jahren für eine Security-Firma im Supermarkt um die Ecke arbeitet. Brooker brauchte fünf Minuten Fußweg, um dem Mann seine alten Platten vorzulegen. Ihm selbst war längst aus dem Bewusstsein geschlichen, dass er drei Jahrzehnte zuvor mal zur Avantgarde einer afrikanischen Kulturrevolution gehört hatte.
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