Mittwoch, 18. August 2010

Frankreich sperrt seine Stars

Das ist doch jetzt eigentlich der groesste Witz ueberhaupt...

Frankreich hat sich von Anfang an ziemlich lahm praesentiert bei der WM, auch vor diesem "Skandal". Und was da hinter den Kulissen gelaufen ist wissen wir alle nicht. Und, mal ehrlich, wenn ein Spieler mit seinem Trainer absolut unzufrieden ist, dann darf er ihm das auch ins Gesicht sagen, mit welchen Worten auch immer! Meiner Meinung nach ist die groesste Sauerei, dass da (angebliche) Interna nach aussen getragen wurden. Denn ob diese behaupteten Aeusserungen jemals so gemacht wurden, ist ja auch alles andere als gesichert.

Und das jetzt Politiker meinen, sich in die Sache einmischen zu muessen? Hallo? Allein dafuer muesste Frankreich von den naechsten internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden, denn das verstoesst sowas von deutlich gegen die Regeln der FIFA... Was geht es die Politiker ueberhaupt an, wie die Nationalmannschaft spielt? Wie kann eine Ministerin es wagen sich herauszunehmen ueber die Vorbild- oder Nicht-Vorbild-Funktion der Spieler zu urteilen? Da nehmen sich doch nur mal wieder Politiker viel zu wichtig!

Domenech war schon vor der WM abgesaegt, aber noch im Amt, was ich als die laecherlichste Aktion ueberhaupt empfinde. Wie und warum sollte denn noch ein Spieler Respekt vor dem Trainer haben, wenn dessen Bosse laengst gesagt haben, dass sie nicht mehr hinter ihm stehen? Mal realistisch betrachtet, diese Leute brauchen es nicht in der Nationalmannschaft zu spielen. Das ist ein bischen zusaetzliches Prestige, sonst nichts! Aber sie spielen wohl da, WEIL sie sich mit Frankreich identifizieren. Wenn ihnen dann so "ans Bein gepinkelt" wird kann ich verstehen, dass sie darauf keine Lust mehr haben.

Das Ganze ist doch nur mal wieder eine Neiddebatte. "Die verdienen ja so viel, die muessen sich alles gefallen lassen". Schlechtes Benehmen? Von wegen! Respekt geht von beiden Seiten aus. Wen ich respektieren soll, der muss zunaechst auch mal mich respektieren!

Und an die, die jetzt hier das Scheitern von Multi-Kulti verkuenden wollen: geht's noch? Sind 11 Mann der Spiegel einer Gesellschaft? Wohl nur, wenn man mit rechten Scheuklappen durch die Welt laeuft :( Wenn ich schon sowas wie "Nationalstolz" hoere wird mir schlecht... In Frankreich leben, nicht zuletzt Aufgrund seiner alten Kolonialpolitik, Menschen mit sehr unterschiedlicher Herkunft und Geschichte. Und trotzdem ist Frankreich noch nicht untergegangen! Aber klar, dass die "Nationalstolzler" sowas herbeireden wollen..
Der Eklat in der französischen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft hat drastische Folgen. Der Verband verhängte harte Strafen gegen die Spieler. Am schlimmsten traf es Stürmerstar Anelka. Er muss 18 Länderspiele pausieren und hat keine Chance auf eine Rückkehr.

Frankreichs Fußballkommentatoren sind sich einig: Für Nicolas Anelka ist das das Ende seiner Karriere in der Equipe Tricolore. 18 Spiele muss er aussetzen. Damit ist für den 31-jährigen Stürmerstar des FC Chelsea nicht nur die Europameisterschaft 2012 dahin, sondern auch die Rückkehr zur französischen Nationalmannschaft.

Konsequenz aus Eklat in Südafrika
Es ist die Quittung für Anelka, der den Eklat bei der Weltmeisterschaft in Südafrika ausgelöst hatte. Beim Vorrundenspiel gegen Mexiko, als Frankreich 0:2 verlor, flippte er in der Halbzeitpause aus und sagte obszöne Dinge zu Nationaltrainer Raymond Domenech. "So was kommt doch öfter vor", beschwichtigte damals Kapitän Patrice Evra. "Natürlich kann man es nicht dulden, wenn er den Trainer beschimpft, aber so was kommt vor. Wir sind alle nur Menschen."
Dass der Kapitän damit Anelka noch entschuldigt hat, wurde ihm nun zum Verhängnis: Ihn sperrte der Disziplinarausschuss des Verbands für fünf Länderspiele. Franck Ribéry, der wegen seines Trainings mit den Bayern nicht zur Sitzung nach Paris gekommen war, muss dreimal aussetzen. Immerhin, so der Disziplinarausschuss, "erwarten wir vom Vizekapitän der Nationalmannschaft, dass er mäßigend wirkt, wenn Spieler bei einer Weltmeisterschaft zum Trainingsboykott aufrufen".

"Ihr seid keine Helden mehr"
Genau das hatten Evra und andere getan, nachdem Anelka wegen seiner verbalen Entgleisungen vorzeitig nach Hause geschickt worden war. Der Eklat war perfekt. Staatspräsident Nicolas Sarkozy mischte sich ein. Die resolute Sportministerin Roselyne Bachelot stauchte die Nationalspieler zusammen wie Schulbuben: "Ich habe den Spielern gesagt: Für unsere Kinder seid ihr keine Helden mehr. Ihr habt dem Ansehen Frankreichs Schaden zugefügt.
Die Spieler hatten Tränen in den Augen. Frankreich diskutierte wochenlang darüber, ob das Projekt der Multi-Kulti-Mannschaft, die 1998 Weltmeister wurde, gescheitert sei. Inzwischen hat der Chef des Fußballverbandes seinen Hut genommen. Auch der ungeliebte Nationaltrainer Domenech ist weg. Doch auch das erste Länderspiel nach der WM - vergangene Woche gegen Norwegen - verlor die Equipe Tricolore.

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