Samstag, 21. März 2009

Zumwinkels 20-Millionen-Pension verblüfft Rentenexperten

Die Karriere von Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel liegt seit dem Steuerskandal in Trümmern, jetzt rätseln Experten über die Höhe seiner Pension - mit gängigen Berechnungen lässt sich die 20-Milionen-Auszahlung kaum erklären. Profitiert möglicherweise auch seine Frau?

Hamburg - Selbst Rentenexperten ist die Pensionsregelung von Ex-Postchef Klaus Zumwinkel nach SPIEGEL-Informationen ein Rätsel: Mit der Abgeltung seiner jährlichen Altersbezüge in Höhe von 970.000 Euro lässt sich die Einmalzahlung von 20 Millionen Euro, die Zumwinkel bekam, jedenfalls nicht erklären - es sei denn, es gibt zusätzliche vertragliche Vereinbarungen, die öffentlich bislang nicht bekannt sind.

Der Barwert einer Pension hängt sowohl von der verwendeten Sterbetafel, aus der die Lebenserwartung berechnet wird, wie auch von dem Diskontsatz ab, der sich meist nach den durchschnittlichen Renditen einer Lebensversicherung richtet. Nimmt man den für Zumwinkel günstigsten branchenüblichen Diskontsatz von 2,25 Prozent an, ergibt sich nach der Sterbetafel des Statistischen Bundesamtes ein Barwert von rund 13 Millionen Euro. Legt man die für den Ex-Manager sehr viel günstigere Sterbetafel der Deutschen Actuar Vereinigung (DAV) zu Grunde, ergibt sich ein Barwert von etwa 14,5 Millionen Euro.

Um auf 20 Millionen Euro zu kommen, muss es Zusatzvereinbarungen geben. Insider berichten, dass nicht nur Zumwinkel Anspruch auf die betriebliche Altersversorgung der Post hat, sondern auch seine Ehefrau und möglicherweise sogar seine Kinder.

Auch der ehemalige Siemens-Personalchef Jürgen Radomski ließ sich im März 2008 Pensionsansprüche über eine Einmalzahlung von rund zehn Millionen Euro abgelten. Der Konzern kann die Rentenbezüge gegen ihn nun nicht mehr als Druckmittel für Schadensersatzforderungen im Rahmen der Korruptionsaffäre einsetzen.

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