Die Gefängnisverwaltung spricht von Selbstmord: In einem iranischen Gefängnis ist ein junger Blogger gestorben. Der Mann saß ein, weil er angeblich Ajatollah Ali Chamenei beleidigt haben soll.
Teheran - Nach Angaben der Gefängnisverwaltung habe der Mann Selbstmord begangen, sagte sein Anwalt Mohammed Ali Dadchah am Donnerstag. Laut der Organisation "Committee to protect Bloggers" handelt es sich um Omid Reza Misajafi. Der etwa 25 Jahre alte Mann war im November zu 30 Monaten Haft verurteilt worden, weil er unter anderem den obersten geistlichen Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, beleidigt haben soll.
Im Gegensatz zu anderen in Iran inhaftierten Bloggern hatte sich Misajafi eigenen Angaben zufolge nicht in erster Linie mit politischen Themen beschäftigt. Die "Huffington Post" zitierte im Dezember 2008 aus einem Gespräch zwischen dem Blogger und "Reporter ohne Grenzen" mit den Worten: "Ich bin ein Kulturblogger, kein politischer. Von allen Einträgen, die ich online gestellt habe, waren nur zwei oder drei satirisch. Ich hatte nicht vor, jemanden zu beleidigen."
Sein Anwalt forderte nun genaue Ermittlungen zur Todesursache und eine Autopsie. Dadchah sagte, ein zusammen mit seinem Mandanten inhaftierter Arzt habe kürzlich gewarnt, der junge Blogger leide unter Herzrhythmusstörungen. Daraufhin sei der Mann auf die Krankenstation des Gefängnisses verlegt worden, wo ihn die Ärzte aber als Simulanten hingestellt hätten.
Misajafi war im Februar ins Gefängnis gekommen. Die iranischen Behörden gehen mit harschen Methoden gegen Blogger und andere Internet-Nutzer vor, deren Texte sie als zu kritisch empfinden.
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