Montag, 16. März 2009

Forscher findet Hinweis auf Robin Hood

Robin Hood gilt als guter Räuber und Rächer der Armen. Ein britischer Historiker hat nun in einem Buch einen Hinweis auf den legendären Gesetzeslosen entdeckt. Dieser könnte belegen, dass Hood später lebte als bislang angenommen - wenn er denn je gelebt hat.

Sagenheld Robin Hood (mit Pfeil und Bogen): Gar nicht so beliebt?

Neue Details einer Legende: Kunsthistoriker Julian Luxford von der schottischen Universität St. Andrews glaubt, in einer lateinischen Randnotiz eines britischen Mönches aus dem Jahr 1460, einen Hinweis auf den legendären Robin Hood gefunden zu haben. Sie könnte belegen, dass Hood später lebte als bislang angenommen und möglicherweise gar nicht so populär war.

Auf die Randnotiz stieß der Forscher nach eigenen Angaben rein zufällig, als er in der Bibliothek der Eliteschule Eton in dem um 1340 verfassten Geschichtsbuch "Polychronicon" blätterte. "Sein Name sprang mir förmlich ins Auge", sagte Luxford. "Ich wusste, dass es zu wenige verlässliche Quellen aus dem Mittelalter zu ihm gibt. Daher war mir klar - dies war wichtig." Luxford übersetzt die 23 lateinischen Worte folgendermaßen:

"In dieser Zeit hat nach Meinung des Volkes ein gewisser Gesetzloser namens Robin Hood zusammen mit seinen Komplizen in Sherwood und anderen gesetzestreuen Gegenden Englands mit fortgesetzten Räubereien sein Unwesen getrieben."

Bei der Notiz handelt es sich laut Luxford um die einzige historische Aufzeichnung, die in England gefunden wurde. Demnach habe Robin Hood in der Zeit von König Edward I. (1239-1307) gelebt. Alle anderen Hinweise darauf, dass es Robin Hood tatsächlich gab, stammten aus Schottland.

Luxford, Spezialist für mittelalterliche Manuskripte, ist der Überzeugung, dass der Fund einmalig sei, weil er "eine negative Einschätzung des Gesetzlosen" beinhalte. Er sei ein sehr seltener Beleg für die kirchliche Sichtweise des gesetzlosen Robin Hood. Dass die Geistlichen der damaligen Zeit diesem Gesetzlosen nicht besonders zugetan waren, findet Luxford jedoch nicht sehr verwunderlich. Andere mittelalterliche Geschichten zeichneten laut Luxford Robin Hood als einen Verbündeten der guten Ritter, sprechen sich jedoch nicht so positiv aus über seine Beziehung zum Klerus.

Der Legende nach hat Robin Hood die Reichen bestohlen und die Beute unter den Armen verteilt. Ob Hood wirklich gelebt hat und eine reale Person war, ist nicht belegt. Hollywood hat die Geschichte mehrmals verfilmt, unter anderem mit Errol Flynn und Kevin Costner.

Luxfords Fund könnte Diskussionen auslösen, wann und wo der Rächer der Armen lebte - wenn er denn je gelebt hat. Bislang glaubten Wissenschaftler, dass Hood im zwölften Jahrhundert in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire seine angeblichen Heldentaten beging. Die Randnotiz des Mönches würde den legendären Räuber allerdings ins 13. Jahrhundert und in die benachbarte Grafschaft Nottinghamshire verlegen. Laut Luxford würde dies die Legende bekräftigen, die Robin Hoods Versteck im Sherwood Forest verortet. Der Wald erstreckte sich zur damaligen Zeit in Nottinghamshire über eine Fläche von 40.000 Hektar, schrumpfte bis heute allerdings auf 180 Hektar.

Luxford will seine Ergebnisse bald im Fachmagazin "Journal of Medieval History" veröffentlichen.

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