Zugegeben - in Zeiten von rasant steigender Arbeitslosigkeit muss man froh sein, einen Job zu haben. Das ändert aber nichts daran, dass manche Tätigkeiten nicht nur öde, sondern auch unglaublich sinnlos sind.
Von Lena Bodewein, New York
Es gibt in der Stadt, in der die Träume so hoch fliegen wie die Wolkenkratzer in den Himmel ragen, auch richtig doofe Jobs. Kellnern, putzen, klar, das ist alles nicht schön, aber nicht doof. Doofe Jobs sind was anderes. Stumpf. Leer. So was wie Winker: Die Jungs stehen den ganzen Tag und den ganzen Abend bei Wind und Wetter vor einem Parkhaus und schwenken eine Fahne: Park' hier. Und nicht gegenüber.
Natürlich, wir stecken mitten in einer Rezession, Betrüger à la Bernie Madoff gibt es allerorten, dazu Börsenchrashs, Erspartes geht verloren, Stellen werden abgebaut - da nimmt man jeden Job. Einer dieser doofen Jobs ist besonders bezeichnend: Schlangesteher. Wenn’s um begehrte Broadway-Tickets geht oder um tolle Gimmicks wie Schnickschnack-Telefone, dann steht man hier gerne mal mehrere Stunden bis Tage an. Und weil nicht alle Zeit dazu haben, bezahlt man halt diejenigen, die darüber verfügen. So funktioniert diese Stadt: Die, die Geld haben, haben keine Zeit; die, die Zeit haben, haben kein Geld - also teilt man beides ein bisschen.
Zuvorkommender Dreh
Wer von den Reichen und Schönen kann schon die Sekunden erübrigen, einen Wasserhahn selbst aufzudrehen? Also gibt es in den Toiletten schicker Restaurants tatsächlich den doofen Job des Wasserhahnaufdrehers. Irgendwie ist es ja auch tröstlich – im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kann man selbst mit Nicht-Jobs Geld verdienen.
Wer mitten in der Nacht noch Lust auf ein Betthupferl hat, also in diesem Falle wirklich eins aus Kohlehydraten, nicht aus Fleisch und Blut, der ruft den Mitternachtskeksdienst an. Kurz darauf steht um drei Uhr früh ein Mensch mit einem Chocolate Chip Cookie vor der Tür.
Nun kann man argumentieren: Keksdienst bringt doch Glückseligkeit in die Welt, ist doch sinnvoll. Na gut. Aber dieser Job hier ist echt doof: Türsteher. Kennt man –Typen wie Schränke. Sollen bloß keinen in den superhyperhippen In-Club reinlassen. Die stehen und gucken, und zwar furchteinflößend. Und man selbst legt eine Stimme auf, die wie Veilchen klingt, süß und betörend, damit man bloß nicht aufs Maul bekommt. Dieser Türsteher hier stand aber von innen vor der Tür. Dass sie einen nicht in den Club reinlassen – okay. Aber dass sie einen nicht mehr rauslassen? Dann müssen sie ja wirklich auf jeden Kunden angewiesen sein. Die Zeiten sind hart. Und die Jobs doof.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen