Neue Details zur Bonus-Affäre: Ermittlungen der Staatsanwälte haben ergeben, dass der US-Versicherungsriese AIG deutlich mehr Boni ausgeschüttet hat als bisher bekannt - die Differenz soll mehr als 50 Millionen Dollar betragen.
New Haven/USA - Die Affäre um die Bonuszahlungen an Manager des maroden US-Versicherungskonzerns AIG weitet sich aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Staat Connecticut sind an Führungskräfte von AIG Boni in Höhe von 218 Millionen Dollar geflossen. Das sind 53 Millionen Dollar mehr als bisher bekannt. Dies gehe aus Unterlagen hervor, die das Büro von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal unter Strafandrohung angefordert und am Freitagabend erhalten habe.
Bislang war von 165 Millionen die Rede gewesen. Bereits diese Summe hatte in der Öffentlichkeit helle Empörung hervorgerufen. AIG hat bislang mehr als 182,5 Milliarden Dollar an staatlicher Hilfe erhalten.
Bonuszahlungen seien wie Konfetti an Angestellte von AIG ausgeschüttet worden, sagte Blumenthal. Aus den Dokumenten gehe hervor, dass 73 Personen jeweils mindestens eine Million Dollar erhalten hätten. Fünf von ihnen hätten Boni von mehr als vier Millionen Dollar bekommen. Blumenthal erklärte, die neuen Zahlen würden "den gerechtfertigten Zorn und Abscheu, den die Menschen empfinden", weiter anheizen.
Er verlange Aufklärung von AIG, weshalb offenkundig deutlich mehr Boni gezahlt worden seien als bisher von dem Konzern angegeben, sagte Blumenthal. AIG-Sprecher Mark Herr wollte zu den Angaben am Samstag nicht Stellung nehmen.
Vor den AIG-Büros in Wilton war für Samstag eine Protestkundgebung gegen die Bonuszahlungen geplant. Nach Angaben der Organisatoren wollten Demonstranten mit Bussen auch an den Häusern einiger der AIG-Manager in Connecticut vorbeifahren.
Hohe Steuern auf Bonuszahlungen
Der US-Kongress will Bonuszahlungen für Manager maroder und vom Staat unterstützter Unternehmen einen Riegel vorschieben. Das Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag mit 328 zu 93 Stimmen für ein Gesetz, wonach 90 Prozent dieser Sonderzahlungen unter bestimmten Voraussetzungen als Steuer an den Staat fallen sollen. Die Regelung soll rückwirkend zum Jahresanfang gelten.
Im Senat, der zweiten Kammer des Parlaments, steht ein ähnlicher Gesetzentwurf wie im Repräsentantenhaus zur Abstimmung an.
Präsident Barack Obama hat angekündigt, die Initiative gegen die Bonuszahlungen im Grundsatz zu unterstützen. "Dies wird ein deutliches Signal für die Manager dieser Firmen sein, dass solche Zahlungen nicht geduldet werden", erklärte Obama. Das Gesetzesvorhaben spiegele die berechtigte Empörung über die verschwenderischen Boni wieder.
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