Samstag, 3. Oktober 2009

Millionen aufgrund falscher HIV-Diagnosen verteilt

Der Gesundheitsfonds hat den Krankenkassen mehrere Millionen Euro für HIV-Infizierte überwiesen, die es in Wahrheit nicht gibt. Nach SPIEGEL-Informationen gab es einen gravierenden Fehler in einer Praxis-Software für Ärzte.

Die Krankenkassen haben aus dem Gesundheitsfonds hohe Summen erhalten, nachdem fälschlich HIV-Infektionen gemeldet wurden. Ursache sind falsche Diagnosen in Folge eines Computerfehlers. Nach SPIEGEL-Informationen hat eine unter Augenärzten weitverbreitete Praxis-Software vielen Patienten gleichsam automatisch eine Kodierziffer angehängt, die auf eine Ansteckung mit dem Aids-Virus HIV hinweist. Auf Grundlage dieser falschen Codierung bekamen die zuständigen Krankenkassen dann Extra-Zuschüsse aus dem Gesundheitsfonds. Diese betragen etwa 10.000 Euro pro Patient und Jahr.

Fachleute der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) schätzen die Höhe der Fehlzuweisungen für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung auf 160 Millionen Euro. Der Hersteller der Praxis-Software spricht von einem "Anwendungsfehler". Dieser sei zum zweiten Quartal dieses Jahres aber vollständig behoben worden.

Wie DER SPIEGEL weiter berichtet, wurde die folgenschwere Panne entdeckt, nachdem sich einige Abrechnungsexperten der Kassen über einen sprunghaften Anstieg der HIV-Infektionen gewundert hatten. Auch das Alter der vorgeblich Betroffenen erregte ihr Misstrauen - fast alle Neuinfizierten waren deutlich älter als 65 Jahre.

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