Als einen "Sieg der Dritten Welt" hat Fidel Castro die Wahl von Rio de Janeiro zum Austragungsort der Olympischen Spiele 2016 noch am Freitagabend im Internetportal Cubadebate bezeichnet. Ein paar Stunden vorher hatte IOC- Präsident Jacques Rogge mit „eiserner Maske“ und „bebender Stimme“ - so der KStA - der Welt und Präsident Obama „die Sensation verkündet“. Der saß inzwischen schon im Flugzeug und ließ der Welt mitteilen, dass er noch vor dem Abflug aus Kopenhagen an Bord der Air Force One „ein langes Gespräch mit General McChrystal, dem eigens eingeflogenen Befehlshaber der ISAF-Truppen in Afghanistan“ geführt habe. Seine Reise war also nicht ganz umsonst.
Fidel Castro: „Wir teilen die Freude der Brasilianer“
„Die einflussreichsten Wirtschaftsmächte haben darum gekämpft, darunter die beiden führenden Länder, die USA und Japan. Dennoch hat die brasilianische Stadt Rio de Janeiro gewonnen", freute sich Castro nur drei Stunden nach der mit einer auch die deutschen Medien völlig überraschenden Mehrheit getroffenen IOC-Entscheidung von Kopenhagen. Dieser Sieg sei ein Beweis für den wachsenden Einfluss der Länder, „die um ihre Entwicklung kämpfen".
„Obgleich die volksnahen Sportarten wie Baseball aus dem Olympia-Programm ausgeschlossen sind, damit Bourgeoisie und Vertreter der reichen Schichten Möglichkeiten für ihren Zeitvertreib haben, teilen die Länder der Dritten Welt die Freude der Brasilianer und werden Rio de Janeiro bei den Olympia-Vorbereitungen unterstützen", schrieb der 83jährige Comandante. „Genauso geschlossen" sollten die Länder der Dritten Welt an die für Ende dieses Jahres geplanten Verhandlungen über den Klimawandel herangehen „und darum kämpfen, dass die klimatischen Veränderungen und die Eroberungskriege nicht über dem Streben aller Völker der Welt nach Frieden, Entwicklung und Überleben dominieren.“
„Sim, nós podemos“
Natürlich berichteten die üblichen Medien am Samstag nicht über diese Botschaft aus Kuba, obwohl sie per Satellit sofort weltweit vom lateinamerikanischen TV-Sender Telesur in Caracas und - sogar auf Deutsch - von der russischen Agentur für internationale Informationen RIA Novosti auch im Internet verbreitet wurde. Denn, so der KStA: „Während Madrid, das auch vor vier Jahren erst in der Finalrunde geschlagen wurde, mehr auf interne Diplomatie als auf publikumswirksame Auftritte setzte, baute Rio de Janeiro voll auf Emotionen.“ Präsident Luiz Inácio Lula da Silva habe sich nämlich mit dem Slogan „Sim, nós podemos“ Obamas „Yes, we can“ auf portugiesisch zueigen gemacht und eindringlich gefordert: „Das olympische Feuer soll endlich in einem tropischen Land brennen!“ Und Rio de Janeiros Bewerbungschef Carlos Nuzman habe gar einen Atlas mit allen bisherigen olympischen Orten vorgewiesen: „...mit 30 europäischen Fähnchen und 12 in Nordamerika, mit fünf in Asien und zwei in Australien“.
Die Auftritte der Obamas
Dass nicht nur der persönliche Auftritt des ehemaligen brasilianischen Gewerkschafters Lula da Silva in Kopenhagen, sondern auch die „Antiterrorkampf“ genannte, vom kubanischen Guantánamo bis nach Afghanistan und Pakistan reichende Kriegspolitik der USA und ihre kolonialistische Lateinamerikapolitik bei der Entscheidung der 105 IOC-Mitglieder eine Rolle gespielt haben könnten, kam offenbar keinem der deutschen Medienberichterstatter und Kommentatoren in den Sinn. Da halfen weder der mit achteinhalb Minuten längste Bewerberauftritt der vier anwesenden Staatschefs mit so entlarvenden Obama-Sätzen wie „Ich bitte Sie dringend, Chicago zu wählen. Ich bitte Sie dringend, Amerika zu wählen… Das ist nicht nur ein amerikanischer Traum, das ist der olympische Spirit", noch die rührselige Vorstellung seiner Frau Michelle. Die hatte vor ihm eine sechsminütige Ansprache über ihre Geburtsstadt, deren Nähe zum Sport und über einen Helden aus Chicago gehalten - ihren an Multipler Sklerose erkrankten und verstorbenen Vater.
Ergebnis der beiden Auftritte: Entsetzen am Freitagmittag in der Regierungshauptstadt Washington, als IOC-Präsident Rogge im fernen Kopenhagen mitteilte, dass Chicago danach die wenigsten Stimmen aller Bewerber auf sich vereinigt hatte und darum bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden war. Schließlich geht es bei den Olympischen Spielen nicht nur um Sport, sondern immer auch um Werbung für die Politik und die weltweite Selbstdarstellung des gastgebenden Landes. Und auch die US-Sponsoren, die zwar beim IOC nicht mehr so stark im sogenannten Top-Marketingprogramm vertreten sind wie früher, dürften sich über die Abfuhr des Kandidaten Chicago einigermaßen gewundert haben.
Ganz Lateinamerika freut sich
In ganz Lateinamerika dagegen - nicht nur an der Copa Cabana - brach Jubel aus, als sich im dritten Durchgang Rio mit 66:32 Stimmen gegen Madrid durchgesetzt hatte. Nicht nur der ehemalige Arbeiterführer Lula da Silva, der die Olympiabewerbung zur Chefsache gemacht hatte, auch Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez, gegen den mit US-Unterstützung bereits mehrere Putschversuche unternommen wurden, strahlte in Telesur. Sogar sein zurzeit gefährlichster Gegner im Nachbarland Kolumbien, Präsident Alvaro Uribe, erklärte, er sei „sehr zufrieden", obwohl die USA dort mit seiner Genehmigung seit einigen Wochen Truppenbasen ausbauen - angeblich um die Drogenmafia zu bekämpfen. Der Mexikaner Mario Vazquez Raña, der an der Spitze der Organisation steht, die den Panamerikanischen Sport repräsentiert, ist sich sicher, dass die Brasilianer "großartige Spiele" veranstalten werden. Und die die chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet freute sich: „Wie gut, dass Brasilien gewonnen hat. In unserem Lateinamerika finden nun die Spiele 2016 statt" - was der KStA „euphorisch“ nannte.
Am Sonntag wird in Rio de Janeiro ein großes Volksfest stattfinden, das von Telesur über Satellit weltweit übertragen wird. Der aus Venezuela stammende Sender kann auch in Europa uncodiert empfangen werden.
Fidel Castro: „Wir teilen die Freude der Brasilianer“
„Die einflussreichsten Wirtschaftsmächte haben darum gekämpft, darunter die beiden führenden Länder, die USA und Japan. Dennoch hat die brasilianische Stadt Rio de Janeiro gewonnen", freute sich Castro nur drei Stunden nach der mit einer auch die deutschen Medien völlig überraschenden Mehrheit getroffenen IOC-Entscheidung von Kopenhagen. Dieser Sieg sei ein Beweis für den wachsenden Einfluss der Länder, „die um ihre Entwicklung kämpfen".
„Obgleich die volksnahen Sportarten wie Baseball aus dem Olympia-Programm ausgeschlossen sind, damit Bourgeoisie und Vertreter der reichen Schichten Möglichkeiten für ihren Zeitvertreib haben, teilen die Länder der Dritten Welt die Freude der Brasilianer und werden Rio de Janeiro bei den Olympia-Vorbereitungen unterstützen", schrieb der 83jährige Comandante. „Genauso geschlossen" sollten die Länder der Dritten Welt an die für Ende dieses Jahres geplanten Verhandlungen über den Klimawandel herangehen „und darum kämpfen, dass die klimatischen Veränderungen und die Eroberungskriege nicht über dem Streben aller Völker der Welt nach Frieden, Entwicklung und Überleben dominieren.“
„Sim, nós podemos“
Natürlich berichteten die üblichen Medien am Samstag nicht über diese Botschaft aus Kuba, obwohl sie per Satellit sofort weltweit vom lateinamerikanischen TV-Sender Telesur in Caracas und - sogar auf Deutsch - von der russischen Agentur für internationale Informationen RIA Novosti auch im Internet verbreitet wurde. Denn, so der KStA: „Während Madrid, das auch vor vier Jahren erst in der Finalrunde geschlagen wurde, mehr auf interne Diplomatie als auf publikumswirksame Auftritte setzte, baute Rio de Janeiro voll auf Emotionen.“ Präsident Luiz Inácio Lula da Silva habe sich nämlich mit dem Slogan „Sim, nós podemos“ Obamas „Yes, we can“ auf portugiesisch zueigen gemacht und eindringlich gefordert: „Das olympische Feuer soll endlich in einem tropischen Land brennen!“ Und Rio de Janeiros Bewerbungschef Carlos Nuzman habe gar einen Atlas mit allen bisherigen olympischen Orten vorgewiesen: „...mit 30 europäischen Fähnchen und 12 in Nordamerika, mit fünf in Asien und zwei in Australien“.
Die Auftritte der Obamas
Dass nicht nur der persönliche Auftritt des ehemaligen brasilianischen Gewerkschafters Lula da Silva in Kopenhagen, sondern auch die „Antiterrorkampf“ genannte, vom kubanischen Guantánamo bis nach Afghanistan und Pakistan reichende Kriegspolitik der USA und ihre kolonialistische Lateinamerikapolitik bei der Entscheidung der 105 IOC-Mitglieder eine Rolle gespielt haben könnten, kam offenbar keinem der deutschen Medienberichterstatter und Kommentatoren in den Sinn. Da halfen weder der mit achteinhalb Minuten längste Bewerberauftritt der vier anwesenden Staatschefs mit so entlarvenden Obama-Sätzen wie „Ich bitte Sie dringend, Chicago zu wählen. Ich bitte Sie dringend, Amerika zu wählen… Das ist nicht nur ein amerikanischer Traum, das ist der olympische Spirit", noch die rührselige Vorstellung seiner Frau Michelle. Die hatte vor ihm eine sechsminütige Ansprache über ihre Geburtsstadt, deren Nähe zum Sport und über einen Helden aus Chicago gehalten - ihren an Multipler Sklerose erkrankten und verstorbenen Vater.
Ergebnis der beiden Auftritte: Entsetzen am Freitagmittag in der Regierungshauptstadt Washington, als IOC-Präsident Rogge im fernen Kopenhagen mitteilte, dass Chicago danach die wenigsten Stimmen aller Bewerber auf sich vereinigt hatte und darum bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden war. Schließlich geht es bei den Olympischen Spielen nicht nur um Sport, sondern immer auch um Werbung für die Politik und die weltweite Selbstdarstellung des gastgebenden Landes. Und auch die US-Sponsoren, die zwar beim IOC nicht mehr so stark im sogenannten Top-Marketingprogramm vertreten sind wie früher, dürften sich über die Abfuhr des Kandidaten Chicago einigermaßen gewundert haben.
Ganz Lateinamerika freut sich
In ganz Lateinamerika dagegen - nicht nur an der Copa Cabana - brach Jubel aus, als sich im dritten Durchgang Rio mit 66:32 Stimmen gegen Madrid durchgesetzt hatte. Nicht nur der ehemalige Arbeiterführer Lula da Silva, der die Olympiabewerbung zur Chefsache gemacht hatte, auch Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez, gegen den mit US-Unterstützung bereits mehrere Putschversuche unternommen wurden, strahlte in Telesur. Sogar sein zurzeit gefährlichster Gegner im Nachbarland Kolumbien, Präsident Alvaro Uribe, erklärte, er sei „sehr zufrieden", obwohl die USA dort mit seiner Genehmigung seit einigen Wochen Truppenbasen ausbauen - angeblich um die Drogenmafia zu bekämpfen. Der Mexikaner Mario Vazquez Raña, der an der Spitze der Organisation steht, die den Panamerikanischen Sport repräsentiert, ist sich sicher, dass die Brasilianer "großartige Spiele" veranstalten werden. Und die die chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet freute sich: „Wie gut, dass Brasilien gewonnen hat. In unserem Lateinamerika finden nun die Spiele 2016 statt" - was der KStA „euphorisch“ nannte.
Am Sonntag wird in Rio de Janeiro ein großes Volksfest stattfinden, das von Telesur über Satellit weltweit übertragen wird. Der aus Venezuela stammende Sender kann auch in Europa uncodiert empfangen werden.
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