Montag, 30. April 2007

Im Blindflug von London nach Sydney

  • Als erster Blinder hat es Miles Hilton-Barber geschafft, in einem Ultraleichtflugzeug von London bis Sydney zu fliegen.
  • Fast 22.000 Kilometer legte er dabei zurück - die Reise um die halbe Welt dauerte 59 Tage.

Von London nach Sydney: Rekordflug

Sydney - Eine Erbkrankheit nahm dem Abenteurer Hilton-Barber vor 25 Jahren das Augenlicht. Doch an seinem Traum vom Fliegen hielt er fest. Der 58-Jährige sagte heute nach seiner Ankunft in Sydney: "Das ist die Erfüllung eines unglaublichen Traums. Ich wollte ein Pilot sein, seit ich ein Kind war. Jetzt bin ich völlig blind und hatte das Privileg, um die halbe Welt zu fliegen." Der dreifache Vater ist der erste Blinde, der eine solche Strecke in einem Ultraleichtflugzeug bewältigt hat.

Möglich wurde der Flug durch eine Audio-Einrichtung, die die Anzeigen der Navigationsgeräte in Sprache umsetzt, und eine kabellose Computertastatur. Außerdem wurde Hilton-Barber von einem Co-Piloten begleitet. Seine lange Reise beschrieb er als "ausgesprochen sinnlich": "Ich konnte die Gerüche riechen, die vom Boden aufstiegen, und bekam alle Temperaturschwankungen, den Wind, die Kälte, unmittelbar mit." Auf der Strecke, die durch insgesamt 21 Länder führte, erlebte er tropische Gewitterstürme über Malaysia und Minustemperaturen über den Gebirgen im Libanon.

Hilton-Barber startete am 7. März vom Luftstützpunkt Biggin Hill in London, vor einer Woche hatte er das nordaustralische Darwin erreicht. Der rührige Brite hatte zuvor bereits den Kilimandscharo und den Mont Blanc bezwungen. Seiner Vorliebe für extreme und lange Strecken frönte er auch als Teilnehmer des heißesten und des kältesten Ultralaufs der Welt. Diese Rennen führten ihn 250 Kilometer durch die Sahara und quer durch Sibiren. Als Inspiration bezeichnet er seinen Bruder, der ebenfalls blind ist und schon vor acht Jahren alleine von Südafrika nach Australien segelte.

Mit dem just erfolgreich beendeten Rekordflug will der Pilot 1,5 Millionen Euro Spendengelder für die Hilfsorganisation "Seeing is Believing" sammeln. Der Verein kämpft gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen krankheitsbedingte Erblindungen.

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