Paris - In Clichy-sous-Bois sind die Jungwähler am Sonntag deutlich zahlreicher an die Urnen gegangen als vor fünf Jahren. „Alle Jugendlichen aus den Vorstädten wählen heute, das ist der Wahnsinn“, ruft eine Gruppe junger Männer aus der 28 000 Einwohner zählenden Pariser Vorstadt, in der im Herbst 2005 die landesweiten Vorstadt-Krawalle begonnen hatten. 2002 hatte in Clichy-sous-Bois der Sozialist Lionel Jospin die meisten Stimmen bekommen - dicht gefolgt vom Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen. Der 25-jährige Ziad war 2002 nicht zur Wahl gegangen. „Aber was passiert ist, hat mich dazu gebracht, mich zu äußern“, sagt er nun. Die meisten Jungwähler geben an, sie hätten die Sozialistin Ségolène Royal gewählt. „Sie will uns eine Chance geben“, meint der 20-jährige Soufien mit Rapper-Mütze. Der gleichaltrige Shahazad stimmt dagegen für den Liberalen François Bayrou: „Ségolène sehe ich nicht als Präsidentin“, glaubt er. Und der konservative Ex-Innenminister Nicolas Sarkozy mache ihm „Angst.“ Er fürchte aber, dass die Unruhen das Ergebnis von Le Pen in Clichy nochmals erhöhen könnten.
Der türkischstämmige Joseph gab seine Stimme Sarkozy. Der 33-Jährige verwies auf „das Gesindel“ in einer der Wohnsiedlungen, in der kürzlich ein Pakistaner erschlagen worden sei. Auch der aus Kambodscha kommende Familienvater Kimsan wählte Sarkozy, „aus Angst um die Sicherheit der Kinder“.
Es war ein hoch emotionaler Präsidentenwahlkampf. Und die Franzosen sind am Sonntag in Rekordzahl zu den Urnen geströmt. Vielerorts bildeten sich lange Warteschlangen vor den Wahlbüros. Bei sonnigem Frühlingswetter hatten schon um 17 Uhr rund 74 Prozent der 44,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren mehr als 2002 zur Schließung der Wahllokale um 20 Uhr (71,6 Prozent). Die Wahlforscher gingen von einer Rekordbeteiligung von 87 Prozent für den ersten Wahlgang aus.
Zwölf Kandidaten bewarben sich um die Nachfolge von Jacques Chirac, der nach zwölf Jahren Amtszeit nicht wieder antrat. Die besten Chancen wurden dem Konservativen Nicolas Sarkozy und der Sozialistin Ségolène Royal eingeräumt. Auch dem Zentrumspolitiker François Bayrou und dem Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen wurde zugetraut, sich für die Stichwahl am 6. Mai zu qualifizieren. Der Ausgang galt als unsicher, weil sich erheblich mehr Jungwähler sowie Bürger aus Einwanderungsvierteln in die Wahllisten eintrugen als üblich.
Überschattet wurde der Wahlauftakt durch Anschläge auf der Mittelmeerinsel Korsika, die mutmaßlich auf das Konto von Unabhängigkeitsbewegungen gingen. Ein 22-Jähriger wurde in der Nacht zum Sonntag im nordkorsischen Bastia im Gesicht verletzt, als ein Sprengsatz ein Finanzamt zerstörte. Bei einer Demonstration von Befürwortern der Unabhängigkeit der Insel waren am Samstagabend im westkorsischen Ajaccio fünf Polizisten leicht verletzt worden.
Beim Urnengang starb eine 93 Jahre alte Frau. Sie brach am Nachmittag in einer Wahlkabine in der westfranzösischen Stadt Saint-Nazaire zusammen. Sie sei „eines natürlichen Todes“ gestorben, hieß es. Das Wahlbüro wurde wegen des Todesfalls kurzfristig geschlossen, bis die Tote von einem Beerdigungsinstitut abtransportiert wurde.
Erheblichen Ärger bereitete der erste großflächige Einsatz elektronischer Wahlmaschinen für eineinhalb Millionen Wähler in 82 Gemeinden. Wegen der komplizierten Bedienung gab es vor den Geräten teilweise Wartezeiten von mehr als einer Stunde. Forscher erklärten die Wahlmaschinen zur „Quelle der Diskriminierung“, weil viele Ältere und Sehbehinderte mit ihnen nicht zurechtkämen. „Wir schätzen, dass mit diesen Maschinen 25 Prozent der Wähler Gefahr laufen, sich beim Kandidaten zu täuschen, ihre Stimme nicht abgeben zu können oder aufgeben zu müssen“, erklärten die Forscher.
Traditionell deutet eine hohe Teilnahme laut Experten auf eine starke Mobilisierung der Linkswähler hin. Nach den Krawallen im Herbst 2005 in den Vorstädten hatten sich nicht nur in Paris junge Erstwähler ungewöhnlich zahlreich in die Wahllisten eingeschrieben. Vor dem Wochenende hatte sich noch ein Drittel der Franzosen unentschlossen gezeigt. 2002 war der Rechtsextreme Le Pen sensationell in die Stichwahl gegen den Konservativen Chirac eingezogen.
Sarkozy zeigte sich bei seiner Stimmabgabe zuversichtlich, es in die Stichwahl zu schaffen: „Meiner Meinung nach bleiben noch zwei Wochen.“ Royal sagte, sie habe „richtig gewählt“. Der für ein parteiübergreifendes Bündnis werbende Bayrou sprach von einer „sehr tiefgehenden Entscheidung“ der Franzosen. Auch Le Pen zeigte sich optimistisch, erneut in die Stichwahl einzuziehen.
Erste Hochrechnungen wurden für 20 Uhr erwartet, wenn auch die letzten Wahlbüros in den Großstädten schließen. In Frankreichs Überseegebieten war die Abstimmung wegen der Zeitverschiebung größtenteils bereits am Samstag angelaufen.
In Deutschland und anderen EU-Ländern wurde der Wahlausgang nach der Ablehnung der EU-Verfassung durch die Franzosen vor zwei Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit beachtet.
Der türkischstämmige Joseph gab seine Stimme Sarkozy. Der 33-Jährige verwies auf „das Gesindel“ in einer der Wohnsiedlungen, in der kürzlich ein Pakistaner erschlagen worden sei. Auch der aus Kambodscha kommende Familienvater Kimsan wählte Sarkozy, „aus Angst um die Sicherheit der Kinder“.
Es war ein hoch emotionaler Präsidentenwahlkampf. Und die Franzosen sind am Sonntag in Rekordzahl zu den Urnen geströmt. Vielerorts bildeten sich lange Warteschlangen vor den Wahlbüros. Bei sonnigem Frühlingswetter hatten schon um 17 Uhr rund 74 Prozent der 44,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren mehr als 2002 zur Schließung der Wahllokale um 20 Uhr (71,6 Prozent). Die Wahlforscher gingen von einer Rekordbeteiligung von 87 Prozent für den ersten Wahlgang aus.
Zwölf Kandidaten bewarben sich um die Nachfolge von Jacques Chirac, der nach zwölf Jahren Amtszeit nicht wieder antrat. Die besten Chancen wurden dem Konservativen Nicolas Sarkozy und der Sozialistin Ségolène Royal eingeräumt. Auch dem Zentrumspolitiker François Bayrou und dem Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen wurde zugetraut, sich für die Stichwahl am 6. Mai zu qualifizieren. Der Ausgang galt als unsicher, weil sich erheblich mehr Jungwähler sowie Bürger aus Einwanderungsvierteln in die Wahllisten eintrugen als üblich.
Überschattet wurde der Wahlauftakt durch Anschläge auf der Mittelmeerinsel Korsika, die mutmaßlich auf das Konto von Unabhängigkeitsbewegungen gingen. Ein 22-Jähriger wurde in der Nacht zum Sonntag im nordkorsischen Bastia im Gesicht verletzt, als ein Sprengsatz ein Finanzamt zerstörte. Bei einer Demonstration von Befürwortern der Unabhängigkeit der Insel waren am Samstagabend im westkorsischen Ajaccio fünf Polizisten leicht verletzt worden.
Beim Urnengang starb eine 93 Jahre alte Frau. Sie brach am Nachmittag in einer Wahlkabine in der westfranzösischen Stadt Saint-Nazaire zusammen. Sie sei „eines natürlichen Todes“ gestorben, hieß es. Das Wahlbüro wurde wegen des Todesfalls kurzfristig geschlossen, bis die Tote von einem Beerdigungsinstitut abtransportiert wurde.
Erheblichen Ärger bereitete der erste großflächige Einsatz elektronischer Wahlmaschinen für eineinhalb Millionen Wähler in 82 Gemeinden. Wegen der komplizierten Bedienung gab es vor den Geräten teilweise Wartezeiten von mehr als einer Stunde. Forscher erklärten die Wahlmaschinen zur „Quelle der Diskriminierung“, weil viele Ältere und Sehbehinderte mit ihnen nicht zurechtkämen. „Wir schätzen, dass mit diesen Maschinen 25 Prozent der Wähler Gefahr laufen, sich beim Kandidaten zu täuschen, ihre Stimme nicht abgeben zu können oder aufgeben zu müssen“, erklärten die Forscher.
Traditionell deutet eine hohe Teilnahme laut Experten auf eine starke Mobilisierung der Linkswähler hin. Nach den Krawallen im Herbst 2005 in den Vorstädten hatten sich nicht nur in Paris junge Erstwähler ungewöhnlich zahlreich in die Wahllisten eingeschrieben. Vor dem Wochenende hatte sich noch ein Drittel der Franzosen unentschlossen gezeigt. 2002 war der Rechtsextreme Le Pen sensationell in die Stichwahl gegen den Konservativen Chirac eingezogen.
Sarkozy zeigte sich bei seiner Stimmabgabe zuversichtlich, es in die Stichwahl zu schaffen: „Meiner Meinung nach bleiben noch zwei Wochen.“ Royal sagte, sie habe „richtig gewählt“. Der für ein parteiübergreifendes Bündnis werbende Bayrou sprach von einer „sehr tiefgehenden Entscheidung“ der Franzosen. Auch Le Pen zeigte sich optimistisch, erneut in die Stichwahl einzuziehen.
Erste Hochrechnungen wurden für 20 Uhr erwartet, wenn auch die letzten Wahlbüros in den Großstädten schließen. In Frankreichs Überseegebieten war die Abstimmung wegen der Zeitverschiebung größtenteils bereits am Samstag angelaufen.
In Deutschland und anderen EU-Ländern wurde der Wahlausgang nach der Ablehnung der EU-Verfassung durch die Franzosen vor zwei Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit beachtet.
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