Dienstag, 26. Januar 2010

Viehzucht in Afrika – Rinderschutz aus dem Weltall

Weil Versicherungen Satellitenbilder ihrer Weidegründe auswerten, können sich Nomaden künftig gegen das Verhungern ihrer Tiere absichern. Und das ist nicht das einzige High-Tech-Projekt für Bauern in Kenia.
Erstmals setzt eine Versicherung in Afrika auf moderne Satellitentechnik, um Viehzüchter für Verluste in Dürrezeiten zu entschädigen. Am Freitag startete in Nairobi ein Pilotprojekt für Bauern und Nomaden aus der Region Marsabit in Nordkenia.
Künftig können sie Ziegen, Schafe, Kamele und Rinder gegen den Hungertod während einer Dürre versichern. Der Beitrag für eine Herde mit zehn Kühen im Wert von knapp 1100 Euro kostet rund 35 Euro im Jahr.
Im Schadensfall dienen die Satellitenaufnahmen zur Kontrolle der vom Versicherten gemachten Angaben über Zeit und Ort der Dürre. Insbesondere für Nomaden war es bislang schwer, ihre Verluste glaubwürdig nachzuweisen.
Das Gemeinschaftsprojekt des Internationalen Forschungsinstituts für Viehhaltung (ILRI), der Mikrofinanzbank Equity Bank und der kenianischen UAP Insurance setzt nun auf Satellitenbilder der Halbwüste in Nordkenia zur Dokumentation von Dürren und zur Prognose des erwarteten Viehsterbens.

Saatgutberatung per SMS
In den vergangenen zehn Jahren gab es in Nordkenia vier ausgedehnte Dürreperioden. Allein in Marsabit halten die Viehzüchter nach ILRI-Schätzungen etwa zwei Millionen Tiere, die für die Nomadenfamilien der einzige Reichtum sind. Da viele Familien in der Vergangenheit keine Versicherung hatten, bedeutete der oft massive Verlust in Dürreperioden zugleich sozialen und wirtschaftlichen Niedergang.

Kenias Landwirte profitieren ebenfalls vom technischen Fortschritt. Sie können sich ab sofort per SMS beraten lassen. Schicken Bauern eine SMS-Anfrage mit dem Namen ihres Dorfes oder ihrer Region an die Nummer des neuen Dienstes, erhalten sie in der Antwort-Nachricht Informationen über die für den dortigen Boden und die aktuellen Wetterverhältnisse optimale Saat. Außerdem erfahren sie, welches Agrarunternehmen noch geeignete Samen vorrätig hat.
Die Regierung forderte alle Maisbauern auf, den neuen Service zu nutzen. Das Landwirtschaftsministerium verspricht sich davon eine deutlich erhöhte Maisproduktion in dem armen ostafrikanischen Land. Mais ist für die meisten Kenianer das Hauptnahrungsmittel – eine schlechte Ernte bedeutet für Millionen Menschen Gefahr durch Hunger.

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