Ein auf mysteriöse Weise zu Tode gestürzter Journalist hatte offenbar Belege für das Geschäft.
Moskau - Es war eine Resonanz, wie sie sich ein Journalist nur wünschen kann. Am 12. Januar 2005 veröffentlichte Iwan Safronow, Militärexperte der Moskauer Tageszeitung „Kommersant“, zusammen mit Kollegen einen Artikel über geplante Lieferungen russischer Iskander-E-Raketen (im Nato-Jargon SS-26) an Syrien. Die Veröffentlichung sorgte für einen internationalen Skandal. Israels Premier Ariel Scharon und US-Präsident George W. Bush protestierten damals bei Präsident Wladimir Putin gegen die Lieferungen der von mobilen Basen abschießbaren, manövrierfähigen Raketen mit einer Reichweite von 280 Kilometern. Syrien könne damit jeden Punkt Israels erreichen. Schließlich verkündete Putin bei einem historischen Israel-Besuch am 28. April 2005: „Ich habe mein Veto gegen das Geschäft eingelegt.“ Doch der brisante Deal - und nicht nur dieser - war damit möglicherweise nur aufgeschoben.
Am Dienstag veröffentlichte der „Kommersant“ eine Rekonstruktion der letzten Wochen Iwan Safronows, der am vergangenen Freitag bei einem zweifelhaften Fenstersturz starb. Mitte Februar bereitete sich Safronow auf die Waffenmesse Idex-2007 in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Dort wollte er eine ihm zugespielte, brisante Information überprüfen, sagte er seinen Vorgesetzten: Dass Russland Syrien Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 verkaufen wolle, die einst für Indien entwickelt wurden und eine Reichweite von 1500 Kilometern haben. Außerdem wolle Moskau dem Iran moderne S-300-W-Raketen verkaufen, die angreifende Flugzeuge abschießen können.
Damit westliche Länder den Kreml nicht wieder der Aufrüstung des syrischen und iranischen Regimes beschuldigen könnten, sollten die Waffen über Weißrussland geliefert werden, so sein Informant. Nach mehreren Tagen Recherche auf der Waffenmesse in Abu Dhabi rief Safronow die Redaktion an: Er habe die Bestätigung für den explosiven Deal. Nach seiner Rückkehr nach Moskau schreibe er einen entsprechenden Artikel. Doch nachdem Safronow am 24. Februar nach Moskau zurückgekommen war, meldete er sich erst einmal wegen starker Magenschmerzen krank. Der Militärspezialist ging zum Arzt, arbeitete aber zu Hause weiter und half Kollegen aus der Redaktion, die ihn telefonisch um Rat fragten. Am 27. Februar ging der immer noch krankgeschriebene Safronow zu einer Pressekonferenz. Er erzählte dort Kollegen, er habe nicht nur die Bestätigung für die geplanten Deals: Russland und Syrien hätten bereits weitere Waffenverträge unterschrieben. Moskau habe sich verpflichtet, Damaskus ferngesteuerte Panzer-S1-Luftabwehrraketen (SA-19) und MiG-29-Jagdflugzeuge zu liefern - und endlich auch die Iskander-E-Raketen.
Den fälligen Artikel indes wollte Safronow noch nicht schreiben. Seinen „Kommersant“-Kollegen sagte der Militärspezialist, er sei gewarnt worden, dass eine Veröffentlichung für einen neuen internationalen Skandal sorgen werde. Russlands Inlandsgeheimdienst FSB werde in diesem Fall ein Strafverfahren wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen gegen ihn einleiten und einen solchen Prozess „bis zum Ende bringen“, so die ihm gegenüber ausgesprochene Drohung.
Am selben Tag rief Safronow nochmals in der Redaktion an und kündigte an, er werde zumindest einen Artikel über die geplanten Waffenlieferungen über Weißrussland durchtelefonieren. Dies geschah nicht mehr. Drei Tage später war Iwan Safronow tot. Russlands staatliche Waffenexportagentur Rosoboronexport lehnte einen Kommentar zu den angeblich unterschriebenen Waffenverträgen mit Syrien und Iran ab.
Die Moskauer Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Safronow wegen des Verdachts auf Selbstmord. Die russische Journalisten-Gewerkschaft kündigte am Dienstag eine eigene Untersuchung zum Tod Safronows an. Seit 1993 seien in Russland 214 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufs ums Leben gekommen, sagte Generalsekretär Iwan Jakowenko. „Wir sind (weltweit) auf dem zweiten oder dritten Platz hinter Kolumbien und vielleicht dem Irak. Nicht ein Fall eines gestorbenen Journalisten ist in unserem Land wirklich aufgeklärt worden.“
Moskau - Es war eine Resonanz, wie sie sich ein Journalist nur wünschen kann. Am 12. Januar 2005 veröffentlichte Iwan Safronow, Militärexperte der Moskauer Tageszeitung „Kommersant“, zusammen mit Kollegen einen Artikel über geplante Lieferungen russischer Iskander-E-Raketen (im Nato-Jargon SS-26) an Syrien. Die Veröffentlichung sorgte für einen internationalen Skandal. Israels Premier Ariel Scharon und US-Präsident George W. Bush protestierten damals bei Präsident Wladimir Putin gegen die Lieferungen der von mobilen Basen abschießbaren, manövrierfähigen Raketen mit einer Reichweite von 280 Kilometern. Syrien könne damit jeden Punkt Israels erreichen. Schließlich verkündete Putin bei einem historischen Israel-Besuch am 28. April 2005: „Ich habe mein Veto gegen das Geschäft eingelegt.“ Doch der brisante Deal - und nicht nur dieser - war damit möglicherweise nur aufgeschoben.
Am Dienstag veröffentlichte der „Kommersant“ eine Rekonstruktion der letzten Wochen Iwan Safronows, der am vergangenen Freitag bei einem zweifelhaften Fenstersturz starb. Mitte Februar bereitete sich Safronow auf die Waffenmesse Idex-2007 in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Dort wollte er eine ihm zugespielte, brisante Information überprüfen, sagte er seinen Vorgesetzten: Dass Russland Syrien Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 verkaufen wolle, die einst für Indien entwickelt wurden und eine Reichweite von 1500 Kilometern haben. Außerdem wolle Moskau dem Iran moderne S-300-W-Raketen verkaufen, die angreifende Flugzeuge abschießen können.
Damit westliche Länder den Kreml nicht wieder der Aufrüstung des syrischen und iranischen Regimes beschuldigen könnten, sollten die Waffen über Weißrussland geliefert werden, so sein Informant. Nach mehreren Tagen Recherche auf der Waffenmesse in Abu Dhabi rief Safronow die Redaktion an: Er habe die Bestätigung für den explosiven Deal. Nach seiner Rückkehr nach Moskau schreibe er einen entsprechenden Artikel. Doch nachdem Safronow am 24. Februar nach Moskau zurückgekommen war, meldete er sich erst einmal wegen starker Magenschmerzen krank. Der Militärspezialist ging zum Arzt, arbeitete aber zu Hause weiter und half Kollegen aus der Redaktion, die ihn telefonisch um Rat fragten. Am 27. Februar ging der immer noch krankgeschriebene Safronow zu einer Pressekonferenz. Er erzählte dort Kollegen, er habe nicht nur die Bestätigung für die geplanten Deals: Russland und Syrien hätten bereits weitere Waffenverträge unterschrieben. Moskau habe sich verpflichtet, Damaskus ferngesteuerte Panzer-S1-Luftabwehrraketen (SA-19) und MiG-29-Jagdflugzeuge zu liefern - und endlich auch die Iskander-E-Raketen.
Den fälligen Artikel indes wollte Safronow noch nicht schreiben. Seinen „Kommersant“-Kollegen sagte der Militärspezialist, er sei gewarnt worden, dass eine Veröffentlichung für einen neuen internationalen Skandal sorgen werde. Russlands Inlandsgeheimdienst FSB werde in diesem Fall ein Strafverfahren wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen gegen ihn einleiten und einen solchen Prozess „bis zum Ende bringen“, so die ihm gegenüber ausgesprochene Drohung.
Am selben Tag rief Safronow nochmals in der Redaktion an und kündigte an, er werde zumindest einen Artikel über die geplanten Waffenlieferungen über Weißrussland durchtelefonieren. Dies geschah nicht mehr. Drei Tage später war Iwan Safronow tot. Russlands staatliche Waffenexportagentur Rosoboronexport lehnte einen Kommentar zu den angeblich unterschriebenen Waffenverträgen mit Syrien und Iran ab.
Die Moskauer Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Safronow wegen des Verdachts auf Selbstmord. Die russische Journalisten-Gewerkschaft kündigte am Dienstag eine eigene Untersuchung zum Tod Safronows an. Seit 1993 seien in Russland 214 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufs ums Leben gekommen, sagte Generalsekretär Iwan Jakowenko. „Wir sind (weltweit) auf dem zweiten oder dritten Platz hinter Kolumbien und vielleicht dem Irak. Nicht ein Fall eines gestorbenen Journalisten ist in unserem Land wirklich aufgeklärt worden.“
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