Montag, 8. November 2010

Spanische Steuertricks


Madrid - Vier Monate sind seit dem Finalsieg Spaniens gegen Holland bei der Fußball-WM von Südafrika vergangen, doch ihre mitunter als exorbitant gegeißelte Siegprämie von 600000 Euro pro Spieler haben die spanischen Weltmeister noch nicht erhalten. In Spanien ist über die Gründe reichlich gerätselt worden; vor einigen Wochen hieß es in den Medien, Spaniens Fußballverband RFEF warte noch die Ausschüttung der Prämien durch den Weltverband Fifa ab. Der wahre Grund für die noch nicht erfolgte Auszahlung scheint freilich ein anderer zu sein: Spaniens Nationalspieler und Verband haben fieberhaft nach der Finte gesucht, die den heimischen Fiskus ins Leere laufen lässt. Nun haben sie diese gefunden.

Nach Informationen des Online-Nachrichtendienstes El Confidencial haben sich die Spieler mit dem Verband darauf geeinigt, das Geld in Südafrika ausgezahlt zu bekommen. Dort würden nämlich nur 21 Prozent Einkommenssteuer und nicht der spanische Spitzensteuersatz von 43 Prozent fällig (der ab Januar übrigens auf 45 Prozent ansteigt). Die Einsparung beliefe sich damit auf 132000 Euro pro Kopf. Grundlage dafür bietet angeblich das 2008 abgeschlossene Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Südafrika und Spanien.
Während vor Monaten noch immerhin zaghaft darüber debattiert wurde, ob die Höhe der Prämien den Krisenzeiten mit einer Arbeitslosenquote von 20 Prozent in Spanien angemessen sei, ging die Nachricht von der Steuerersparnis in den spanischen Medien weitgehend unkommentiert unter - ein Zeichen für den Status der Unantastbarkeit der Weltmeister. Sie sollen übrigens neben der Geldprämie ein kostbares Präsent als Souvenir ausgehandelt haben: eine Uhr im Wert von 18000 Euro.

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