Helfer, Freund, Therapeut
Lange Wimpern und dunkle, samtige Augen: Wer Hermann gegenübersteht, dem geht das Herz auf. Der Esel ist der neueste vierbeinige Zuwachs im Polizei-Hauptquartier in Char Darah im Norden Afghanistans. Hermann sorgt für gute Stimmung unter den dort stationierten deutschen Soldaten - und angeblich hat sich mit ihm sogar die Sicherheitslage verbessert.
Von Kai Küstner, ARD-Hörfunkstudio Südasien
Wann immer sich ein Schützenpanzer vom Typ Marder durch die Polizeistation in Char Darah wälzt, verstummen die Gespräche der Soldaten, weil die vor lauter Lärm ihr eigenes Wort kaum noch verstehen können. Nur einer lässt sich offenbar von der Geräuschkulisse überhaupt nicht aus der Ruhe bringen: Hermann. Ein Soldat, der sich Wolle nennt, sagt: "Mittlerweile hat er ja drei Namen, von Ferdinand über Fridolin zu Hermann. Aber das ist bei Tieren ja normal. Jeder gibt dem Tier den Namen, von dem er meint, er passt am besten."
Der Esel Hermann bei der Bundeswehr in Char Darah, Afghanistan
Hermann alias Ferdinand alias Fridolin ist ein Esel – erstanden von Bundeswehr-Soldaten auf einem afghanischen Markt für umgerechnet etwa 70 Euro. Sein neues Zuhause ist die Polizeistation, wo rund um die Uhr dutzende deutsche Soldaten Wache schieben. Die beschreiben Hermanns Charakter als ein bisschen störrisch, aber gutmütig. Laut Wolle wird es besonders schwierig, wenn es aufs Wasser zugeht, denn da, so habe er sich sagen lassen, will Hermann nicht rüber.
Hermann alias Ferdinand alias Fridolin ist ein Esel – erstanden von Bundeswehr-Soldaten auf einem afghanischen Markt für umgerechnet etwa 70 Euro. Sein neues Zuhause ist die Polizeistation, wo rund um die Uhr dutzende deutsche Soldaten Wache schieben. Die beschreiben Hermanns Charakter als ein bisschen störrisch, aber gutmütig. Laut Wolle wird es besonders schwierig, wenn es aufs Wasser zugeht, denn da, so habe er sich sagen lassen, will Hermann nicht rüber.
100 Prozent mehr Lebensqualität
Im Grunde führt Hermann ein ziemlich luxuriöses Esel-Leben. Die Soldaten beschützen ihn nicht nur vor den Taliban in dem vermutlich derzeit gefährlichsten Distrikt Nordafghanistans. Sie haben auch extra Leutnant Wolle mit der Pflege des Huftiers beauftragt. Wolle: "Das ist ein afghanischer Esel, der kriegt draußen alles, was man so einem Tier nicht wünscht: Schläge und was weiß ich was. Alleine dadurch, dass er hier ein Gehege hat, nachts in Ruhe schlafen kann, nicht dauernd Schwerlasten tragen muss und vernünftig ernährt wird, hat er schon eine Steigerung von 100 Prozent seiner Lebensqualität erreicht."
Was aber nicht heißt, dass Hermann nicht auch seinem Ruf als Nutz- und Lasttier alle Ehre machen soll. Tatsächlich ist vorgesehen, dass er für die Deutschen schwere Waffen und Munition durch die Felder Nordafghanistans schleppt. Hauptmann Michael L.: "Manchmal muss man eben unkonventionelle Lösungen finden. Das machen wir ja hier jeden Tag."
Alle wollen mit Hermann spielen
Derzeit aber ist Hermann eher innerhalb der sicheren Mauern des Polizeihauptquartiers anzutreffen. Hier besteht die größte Herausforderung für ihn darin, den Spieltrieb der Soldaten mit Eselsgeduld zu ertragen. Tage- und Nächtelang harren die Deutschen hier in Char Darah, dicht am Einflussgebiet der Taliban aus, damit die die Polizeistation nicht überrennen. Da ist jeder zusätzliche Spielkamerad willkommen. Wolle:"Auf jeden Fall. Das ist eine willkommene Abwechslung. Man sieht ja hier, man sitzt teilweise dann doch ein bisschen im Lager herum. Und wenn man dann irgendwas hat, womit man ein bisschen spielen kann, dann ist das schon ganz gut."
Die Sicherheitslage in dem Unruhedistrikt Char Darah hat sich nach übereinstimmenden Angaben in den letzten Wochen entschieden verbessert. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Bei aller Tierliebe: Niemand würde so weit gehen, zu sagen, der Esel habe dabei eine Rolle gespielt. Den Krieg entscheiden wird Hermann dann wohl doch nicht. Das würde bedeuten, dem Esel etwas zu viel aufzubürden.
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