Freitag, 5. November 2010

Bush ordnete Waterboarding persönlich an

"Verdammt, ja": Mit diesem Ausspruch hat der frühere US-Präsident seinen Agenten die umstrittene Folterpraxis erlaubt. Dies gesteht er in seinen Memoiren ein.
© Eric Draper/The White House via Getty Images
George Bush am 20. Januar, an seinem letzten Tag im Weißen Haus
Welche Rolle spielte George W. Bush bei der Folterung von Terrorverdächtigen durch den Geheimdienst CIA? Kamen die Befehle zum Waterboarding – das simulierte Ertränken ist nur eine der grausamen Verhörmethoden – direkt aus dem Weißen Haus? Der frühere US-Präsident beantwortet diese Frage nun eindeutig mit Ja: Er selbst habe die Agenten angewiesen, die Folterpraxis anzuwenden.
Wie Bush in seinen Memoiren Decision Points (etwa: Entscheidungspunkte) schreibt, gilt dies im Fall des mutmaßlichen Drahtziehers der Terroranschläge vom 11. September, Khalid Sheikh Mohammed. Als Geheimdienstmitarbeiter ihn gefragt hätten, ob bei dem Pakistaner Waterboarding angewendet werden soll, habe er mit den Worten geantwortet: "Verdammt, ja!" (im Original: "Damn right!").
Bush verteidigte seine Entscheidung: Er sei davon ausgegangen, dass der Gefangene Kenntnisse über weitere geplante Anschläge in den USA gehabt habe. Zudem stellt der Ex-Präsident klar, dass er diese Entscheidung erneut treffen würde, um das Leben von US-Bürgern zu schützen.
Beim Waterboarding wird während eines Verhörs das Ertränken eines Gefangenen simuliert. Im von Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen in New York und Washington wurde diese Praxis vielfach bei Terrorverdächtigen eingesetzt. Laut offiziellen US-Angaben wurde allein Sheikh Mohammed 183 Mal dem Waterboarding unterzogen.
Bushs Memoiren sollen in der kommenden Woche in die Buchläden kommen. Nach Medienberichten konzentrieren sich die Aufzeichnungen auf Schlüsselmomente in Bushs Leben und der Amtszeit als Präsident. Dazu zählen die Entscheidungen, den Alkohol aufzugeben und im Irak einzumarschieren. Außerdem geht es um sein Verhältnis zu seinem Vizepräsidenten Richard Cheney.
Das Verhältnis der beiden Männer galt als schwierig. Wie Bush nun offenbart, hatte er vor dem Wahlkampf 2004 erwogen, auf die Dienste seines Vizes zu verzichten. Die Überlegung dahinter: Schluss zu machen mit dem Mythos, dass Cheney der eigentliche Chef im Weißen Haus sei und zu zeigen, "dass ich das Ruder in der Hand habe". Dick Cheney sei ihm eine wichtige Hilfe gewesen, schreibt Bush. Aber er sei auch zu einem Mittelpunkt der Kritik der Medien und Linken geworden. "Er wurde als finster und herzlos empfunden – der Darth Vader der Regierung", so Bush in Anspielung auf den Bösewicht aus der Filmreihe Star Wars. Doch schlussendlich habe er diesen Eindruck nicht geteilt und seine ursprüngliche Entscheidung revidiert.

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