Von Christian Scheuß
Dass im chinesischen Guangzhou derzeit die Asienspiele stattfinden, interessiert hier in etwa so sehr wie der berühmte Sack Reis, der in derselben Region ständig umzufallen pflegt. Doch jetzt haben die Wasserballer aus Singapur, die an der asiatischen Mini-Olympiade teilnehmen, unsere volle Aufmerksamkeit erlangt. Tragen sie doch knallrote Badehöschen mit weißen Symbolen, die den Sittenwächtern des Löwenstaates ein erigierter Dorn im Auge sind.
Es geht weniger um die Farben. Die entsprechen ganz denen der Nationalflagge. Auch die fünf Sterne und der Halbmond sind staatstragend der Fahne entliehen. Alles hochsymbolisch: Die Farbe Rot symbolisiert die universelle Brüderlichkeit und Gleichheit der Menschen, Weiß Reinheit und Tugend. Die fünf Sterne stehen für Singapurs Ideale: Demokratie, Frieden, Fortschritt, Gerechtigkeit und Gleichheit. Der Halbmond für eine junge, aufsteigende Nation.
Na ja, und aufsteigend zeigt sich eben auch der Mond bei den Badehosen, direkt über dem Genital. Das Ministerium für Information, Kommunikation und Kunst bedauert, dass man dort die Entwürfe der Schwimmkleidung vorab nicht gesehen habe: "Wir hätten gesagt, dass das Design unangemessen ist, da wir die Symbole der Flagge mit Würde behandelt sehen wollen."
Angeblich, so heißt es in der Singapurer Tageszeitung "Strait Times", sei dem Wasserballteam das Design ebenfalls peinlich gewesen, wechseln dürfen sie es laut dem Regularium der Wettkämpfe aber nicht mehr. Einen Vorteil haben die Badehosen: Sie verdecken perfekt, dass es in kaltem Wasser zwangsläufig zu genitalen Schrumpfungsprozessen kommt.
Wir empfehlen dem australischen Unterhosen-Produzenten Aussiebum, das Design aus Singapur zu adaptieren. Es wird garantiert ein Renner in der schwulen Zielgruppe.
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