Montag, 2. Februar 2009

Theologe: Papst hat «wohlüberdachte Strategie»

Sind die umstrittenen Entscheidungen des Papstes plausibler als gedacht? Ein österreichischer Kirchenhistoriker hat seine eigene Theorie zur Rehabilitierung der Piusbrüder und die Ernennung eines Erkonservativen zu Weihbischof.

Der Mann hat einen Plan, und so könnte er aussehen: Die umstrittene Rehabilitierung von vier Bischöfen der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. und die Ernennung des erzkonservativen österreichischen Priesters Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz sind nach Meinung des Grazer Kirchenhistorikers Maximilian Liebmann Teil einer «wohlüberdachten Strategie» des Papstes. Im Falle Wagners wolle Benedikt XVI. offenbar «die etwa 30 Prozent konservative Katholiken» in Österreich zufriedenzustellen, die sich in den vergangenen Jahren ins Abseits gedrängt fühlten. «Der Vatikan will diese Gruppen nicht alleinlassen und abdriften lassen».

Innerhalb der österreichischen Kirche sei das konservative Denken noch «stark vertreten». Liebmann bezweifelte Äußerungen aus dem Vatikan, wonach die Rehabilitation des britischen Holocaust-Leugners Richard Williamson ein «Versehen» und das Ergebnis mangelnder Information aufseiten Benedikts gewesen sei. «Dieser Mann ist einer der intelligentesten Päpste der vergangenen Jahrhunderte, und er war 20 Jahre selbst Kurienkardinal. Der kennt sich ganz genau aus. Ein Unfall aufgrund mangelnder Information war das nicht», sagte der Wissenschaftler der Nachrichtenagentur dpa am Montag.

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