Antananarivo. Nach der blutigen Eskalation des Machtkampfes auf der Tropeninsel Madagaskar haben die Konfliktparteien eine UN- Vermittlung weitgehend akzeptiert. Präsident Marc Ravalomanana billigte die Rolle des UN-Sondergesandten Haile Menkerios als Verhandlungsführer. Ravalomananas Gegenspieler, der selbst ernannte Präsident Andry Rajoelina, zeigte nach einer Unterredung mit Menkerios ebenfalls Bereitschaft zum Einlenken. Voraussetzungen seien jedoch die Einsetzung einer Interims-Regierung bis zu Neuwahlen sowie eine Bestrafung der Verantwortlichen für das Blutbad vom Samstag, sagte er am Abend in einem Interview des Fernsehsenders TVplus. Bei der Protestkundgebung hatten Soldaten am Wochenende ohne Vorwarnung in die Menge gefeuert. Vor dem Hintergrund dieses Blutbads mit mehreren Dutzend Toten war die Verteidigungsministerin am Morgen zurückgetreten. «Nach allem was vorgefallen ist habe ich beschlossen, ab sofort nicht mehr Teil dieser Regierung zu sein», sagte Cecile Manorohanta im Rundfunk. In der Hauptstadt Antananarivo nahmen 15 000 Menschen Abschied von den jüngsten Opfern des Konflikts. Sie zogen bei einer Trauerfeier an den aufgereihten Särgen vorbei. Rajoelina kündigte eine Fortsetzung eines zweiwöchigen Generalstreiks an. Regierung und Opposition liefern sich seit zwei Wochen einen erbitterten Machtkampf in dem vor Afrikas Ostküste gelegenen Inselstaat im Indischen Ozean. Bei der Kundgebung am Samstag hatte Rajoelina eine Gegenregierung zum Kabinett von Präsident Marc Ravalomanana präsentiert, dem er Machtmissbrauch vorwirft. Wenig später hatten die Soldaten das Feuer eröffnet. Dutzende Menschen wurden getötet. Insgesamt kamen bereits mehr als 100 Menschen ums Leben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bot seine Hilfe für eine friedliche Lösung des Konflikts an. Er sei bereit, jede notwendige Unterstützung zu leisten, ließ Ban am Sonntag in New York erklären. Zugleich appellierte er an alle Beteiligten, ihre Differenzen friedlich und mit demokratischen Mitteln auszutragen und Führungsverantwortung zu zeigen. Sein Sondergesandter Menkerios war am Samstag in Madagaskar eingetroffen, um Wege aus der Krise zu suchen. |
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Dienstag, 10. Februar 2009
Rücktritt nach Blutbad auf Madagaskar
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