Dienstag, 30. September 2008

Grösster Raubzug der letzten Jahre

Mit dem Argument, eine „Finanzkrise verhindern“ zu wollen, findet derzeit einer der größten Raubzüge gegen die Unter- und Mittelschicht statt. In einer Nacht- und Nebelaktion wird beschlossen, über Sechsundzwanzigtausend Millionen Euro der „Hypo Real Estate“, einem Priivatunternehmen bereitzustellen. Und die Führungsspitze dieses Unternehmens soll so weiter machen wie bisher - hinter ihrer gepanzerten Autoscheibe mit millionenschwerem Gehalt. Bis die nächste Pleite kommt. Ein Signal an die gesamte Branche, sich auf Kosten des Steuertzahlers komplett zu entschulden.
Finanzkrise: Diesmal eine Bank mit einem vornehmen Namen: „Hypo Real Estate“ insolvent durch ihre Tocher „Deutsche Pfandbrief AG“.

Was jetzt abläuft, ist der Selbsterhaltungstrieb der pleite gegangenen Hyänen, sich weiter Fleischtöpfe zu sichern.

Es sind Zahlungen von 40% von 14 Milliarden, also 5,5 Milliarden Euro und dann nochmals 21 Milliarden Euro vorgesehen, finanziert durch den Steuerzahler.

Dieses System lädt gerade dazu ein, das Pokern mit Spekulationsgeschäften fortzuführen, ein Geschäft ohne Risiko für die Beteiligten. Fallen Gewinne an, werden sie privat kassiert. Fallen Verluste an, haftet der Steuerzahler.

  • Für die Pleite eines Privatunternehmens kommt der Steuerzahler in einer Nacht- und Nebelaktion auf. Wenn Kleinunternehmen oder Familien pleite gehen, gibt es keine Steuergelder.
  • Sorgsam hat man das Thema in den Medien vor der Landtagswahl in Bayern wegzensiert. Jetzt wird der Bürger innerhalb von einem Tag vor vollendete Tatsachen gestellt.
  • Für den Zugriff in die Staatskasse gibt es folgende Gegenleistung: keine - die Managementgehälter, Erfolgsprovisionen werden weiter gezahlt, kein Topmanager muss bei Real Estate um seinen Job bangen
  • eine Verstaatlichung der Bank ist nicht vorgezogen. Mit freundlichem Gesicht, fester Stimme können die Manager nun mit aufgefüllter Kasse weitermachen und sich am besten eine Gehaltserhöhung für diesen erfolgreichen Mega-Coup genehmigen.

Dies ist ein Raubzug in den schon leeren Kassen der öffentlichen Hand an Steuergeldern, die dann bei Schulen, Krankenhäusern, Sozialstationen, Lehrern fehlen.
Deutschland ist anscheinend zum Abschuss freigegeben. Es ist nichts mehr zu holen. Zum Abschied nochmal eine Explosion der Steuerverschuldung zu Gunsten der Hochfinanz. Das sich seit Finanzminister Eichel "der Sparminister" periodisch wiederholdende Geblubber über einen "ausgeglichenen Haushalt" folgt synchron mit der immer weiteren Staatsverschuldung.
  • * Verabschiedung von der Mittelschicht:
Nach US Vorbild werden auch hier schuldenfreie Bürger aus der Mittelschicht zweimal zur Kasse gehen müssen und kleine Häusle- und Wohnungsbesitzer ihre Hypotheken in Zukunft dreimal bezahlen:

1. als Steuerzahler zur Rettung der Bank

2. dann nochmals an die Bank zur eigentlichen Abzahlung ihrer Hypothek/Kredite, da mit der
Rettung der Bank die Rückzahlungsforderungen der Bank an die kleinen Leute nicht
abgelöst, sondern weitergeführt werden.

3. Als Zahler und Spender für entfallene staatliche Leistungen. Es heißt dann, dass der
Schulkamerad X der Tochter nicht mit auf den Schulausflug darf, weil die Eltern den
öffentlichen Nahverkehr, den Zooeintritt und die Cola im Zoorestaurant nicht bezahlen
können. Dann werden die Eltern aufgefordert zu spenden und Solidarität zu üben.
Oder weil kein Geld da ist, die Räume in der Schule anzustreichen. Dann werden die
Eltern gebeten, mit Eimer und Farbe selbstfinanziert die Räume der Schule zu streichen.
Selbst die Farbe können sie dann nicht von der Steuer absetzen. Da ist dann der Staat
plötzlich hart und streicht die in der Einkommenssteuererklärung angegebenen 15 Euro
für Farbe heraus.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm erklärte heute, mit dem Schritt (also den 26,5 Milliarden Euro) sei ein Ausweiten der Finanzkrise auf Deutschland verhindert worden ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581129,00.html).

Dies ist Propaganda, um die Zahlung aus unserem Portemonnaie zu verkaufen und ansonsten falsch.
Denn die Finanzkrise geht weiter. Sie ist nicht verhindert worden, sondern es werden noch mehr Pleiten kommen. Mit fester Stimme und überzeugender Intonation verkaufen die Banker und Wirtschaftsexperten dem Bürgern nun diese schlechteste Lösung auf Kosten der Allgemeinheit als notwendig und Erfolg.

Doch die Alternative, nämlich ein gezieltes Pleitegehen der Hypo Real Estate hätte für die Mehrheit der deutschen Kleinsparer und Geringverdiener keine großen Nachteile gehabt.

Sondern es wäre ein Crash für die Welt der Glitzerfassaden, der Armeen von Analysten und Beratern und Yuppies. Es hätte aschfahle Gesichter bei den gefeierten Managern in der Chefetage hinterlassen.

Damit eine Brahmanenkaste weiter ihre Privilegien, Millionengehälter, Wagen, Status und ihre Macht behalten können, wird jetzt genau diese Lösung erarbeitet. Denn eine Pleite hätte den Wegfall von Millionengehalt, den Wegfall der faktisch steuerfreien privat nutzbaren Mercedes-Dienstwagen, den Wegfall der Dienstvilla und den Stop der Pensionsansprüche für das Top-Management bedeutet.

Es musste ein Signal gesetzt werden, nicht um eine Finanzkrise, sondern um eine mögliche Einkommens- und Machtkrise für die deutsche Brahmanenkaste abzuwenden. Hypo Real Estate ist Signal für die Zukunft und vorgelebtes staatliches Versprechen: die ehrenwerte Gesellschaft in Deutschland ist unangreifbar und steht jenseits von Aufschwung oder Abschwung. Auch wenn Millionen andere in diesem Land in ein paar Jahren ihre Lebensmittel nicht mehr bezahlen können und der Staat sich bei schreiensten sozialen Brennpunkten mit dem Hinweis "es ist kein Geld da" verabschiedet.

Hartz IV und Afghanistan waren erst der Anfang in dieser neuen Zeit in unserem Land. Oben arbeitet man erfolgreich in dieser Richtung weiter und heute war ein großer, erfolgreicher Tag.

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