Donnerstag, 14. Oktober 2010

Musiker stärken Schwulen den Rücken


Die Suizidrate homosexueller US-Teenager steigt. Nun bekundet gar Eminem seine Loyalität.

USA - Eminem hat gestern in einem Interview mit CNN so deutlich wie nie zuvor klargestellt, dass er keinerlei Vorbehalte gegen Homosexuelle habe. Schwulenfeindliche Passagen in seinen Texten hätten lediglich "Battles" mit Rap-Kollegen gedient und entsprächen nicht wirklich seiner Überzeugung.

Bisher hatte sich Eminem stets auf die Freiheit der Kunst berufen, wenn seine Texte kritisiert wurden, und darauf verwiesen, dass er nur weit verbreitete Themen aufgreife. Im 'wahren Leben' hatte er allerdings durch seine Freundschaft mit Elton John längst Farbe bekannt.

Mobbing und Diskriminierung
Eminems Äußerungen sind Teil einer aktuellen Solidaritätswelle, in der viele Musiker und Prominente sich für Toleranz gegenüber Homosexuellen einsetzen. Auslöser war eine Reihe von Selbstmorden, die sich Ende September in den USA ereigneten.

Unter anderem sprang ein 18-Jähriger von einer Brücke in den Hudson River. Mitbewohner hatten ein Video von ihm ins Netz gestellt, das den Jungen beim Sex mit einem Mann zeigte. Zu viel für den Teenager. Auch andere homosexuelle Jugendliche nahmen sich auf Grund von Mobbing und öffentlichen Diskriminierungen das Leben.

Stars zeigen Loyalität
Seither ist Schwulenfeindlichkeit in den USA auch ein Medienthema. Und zu Wort melden sich nicht mehr nur schwule Prominente wie US-Blogger Perez Hilton oder Elton John, die oft selbst unter Diskriminierungen litten.

Zuletzt bekannte sich sogar Bush-Sänger und Gwen Stefani-Ehemann Gavin Rossdale zaghaft zu einer frühen homosexuellen Affäre, die er bislang immer geleugnet hatte. Elton John seinerseits kritisierte scharf die Mobbing-Kampagne im Online-Trailer des bald erscheinenden Kinofilms "Das Dilemma" und den darin von Schauspieler Vince Vaughn gesprochenen Satz: "Electric cars are gay!".

"Dieser Hass schockiert mich!"
"Diese hasserfüllten Beleidigungen schocken mich", schimpft John in einem Interview mit USA Today und fügte hinzu: "Als ich zum ersten Mal hierher kam, war es solch ein liebenswertes Land. Und jetzt ist es ein furchtbarer Ort. Das ist nicht das Amerika, das ich liebe!"

Auch Schlagzeugerin Mercedes Lander von der kanadischen Girl-Metal-Band Kittie kann über die aktuellen Geschehnisse nicht hinweg sehen. In einer persönlichen Videobotschaft spricht sie homo- ,bi- und transsexuellen Fans Mut zu.

Zu den ersten Rapperinnen, die sich dezidiert für Homosexuelle einsetzten, zählt Nicki Minaj, die zuletzt bei den BET Hip Hop Awards 2010 abräumte. Vergangene Woche sagte sie zu MTV News: "Ich möchte meine homosexuellen Fans ermutigen, seid Kämpfer und bleibt tapfer. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie durchmachen, aber ich weiß, dass Selbstmord nie eine Lösung ist."

50 Cent twittert gegen Schwule
Gerade im Hip Hop ist Schwulenfeindlichkeit immer noch weit verbreitet. Erst kürzlich postete etwa 50 Cent auf seinem Twitter-Account: "Wenn du ein Mann und über 25 bist – und keine Pussys isst, bring dich selbst um! Dann ist die Welt ein besserer Platz."

Als er wegen dieser Äußerung unter Druck geriet, erklärte der Rapper, dass er nur falsch verstanden worden sei. Er habe nicht dazu aufgerufen, dass Schwule Selbstmord begehen sollten, sondern lediglich einen Witz über Oral-Sex gemacht.

Es war aber nicht das erste Mal das 50 Cent negativ wegen Homophobie auffiel. Erst vor einigen Wochen hatte er ein Foto online gestellt, das zwei Männer in Anzügen zeigte, die vor einem Mob davon liefen.

Darunter schrieb der Rapper den Text: "Perez Hilton hat mich ein Arschloch genannt, deshalb musste ich mit meinen Kumpels eine schwule Hochzeit aufmischen. War nicht seine, aber ich fühle mich jetzt trotzdem besser."

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